Zusammenfassung
Ein wissenschafts- und erfahrungshomomorpher Unterricht, wie er im vorherigen Kapitel beschrieben wurde, gibt den Lernenden z. B. in der gymnasialen Oberstufe Anreize, Wissensstrukturen herauszubilden, die in der Ökonomischen Bildung anerkannt sind (Degöb 2009) und es dem Einzelnen erlauben, Handlungssituationen ökonomisch zu analysieren, ökonomische Systemzusammenhänge zu erklären, Rahmenbedingungen der Wirtschaft zu verstehen und mitzugestalten sowie Entscheidungen ökonomisch begründen zu können.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Das Konzept des kognitiven Stils beschreibt die Art und Weise, wie ein Mensch denkt, das heißt, wie er mit Informationen umgeht. Während manche Menschen z. B. eine textuelle Darbietung von Informationen bevorzugen, können andere besser mit einer Kombination von Text und Bild arbeiten. Riding und Rayner identifizieren „wholistic-analytic“ und „verbal-imagery“ als die zwei Dimensionen, in denen sich der kognitive Stil eines Menschen einordnet (Riding 1998, S. 114 ff.).
- 2.
Kognitive Gewohnheit ist eine bevorzugte Vorgehensweise beim Denken und Lernen, die auf erlernten Vorlieben beruht und die (im Gegensatz zum kognitiven Stil) sehr wohl verändert werden kann.
- 3.
Ob sich diese Definition als brauchbar erweist, wird sich im Folgenden zeigen. Vorsichtshalber nennen wir die Definition von Moral daher eine „vorläufige“.
- 4.
Vgl. hierzu die Unterscheidung zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik in Weber (1968).
- 5.
Es ist offensichtlich, dass der Begriff „Idee“ in diesem Zusammenhang nichts mit der Ideenlehre Platons zu tun hat!
- 6.
Somit erfährt der Begriff der Selbstbestimmung einen Doppelcharakter. Im Neuen schulpädagogischen Wörterbuch heißt es dazu: „Wer wertet, erhebt nicht nur einen Anspruch auf Geltung, er bindet sich auch“ (Hintz et al. 1993).
- 7.
Dieser Ausruf geht auf den bekannten griechischen Fabeldichter Äsop zurück, der angeblich um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. auf Samos gelebt hat. In einer seiner Fabeln behauptet ein Aufschneider, er habe in Rhodos einen gewaltigen Sprung getan. Da sich ein solcher Sprung nicht rational begründen lässt, fordert man ihn auf, seine Behauptung durch die Tat unter Beweis zu stellen: Hier ist Rhodos, hier springe!
- 8.
Das Planspiel wurde ausführlicher bei der Darstellung der Planspielmethode erläutert.
- 9.
Auch wenn der eigene Bewusstseinsgrad der Entscheidungsfindung unterschiedlich hoch sein kann, handelt man in dem Augenblick, in dem man eine Entscheidung trifft, dem eigenen Nutzen folgend rational, da im Extremfall auch Bauchentscheidungen auf guten Gründen fußen, die sich rational erschließen ließen, auch wenn sie in dem Augenblick der Entscheidung nicht bewusst sind.
- 10.
Das ist der Punkt, in dem sich auch die beiden Grenzkostenfunktionen, die in der obigen Abbildung nicht enthalten sind, schneiden.
Literatur
Baumann, U. (1987). Ethische Erziehung und Wertwande. Weinheim: Dt. Studien.
Becker, G. S. (1993). Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens. Tübingen: J. C. B. Mohr.
Becker, G. S., & Becker, G. N. (1998). Die Ökonomik des Alltags. Stuttgart: UTB.
Degöb, D. G. F. Ö. B.-. (2009). Kompetenzen der Ökonomischen Bildung für allgemein bildende Schulen und Bildungsstandards. http://degoeb.de/uploads/degoeb/09_DEGOEB_Abitur.pdf. Zugegriffen am 01.08.2015.
Heitger, M. (1990). Moralität und Bildung. In A. Regenbrecht & K. G. Pöppel (Hrsg.), Moralische Erziehung im Fachunterricht. Münster: Aschendorff.
Hintz, D., Pöppel, K. G., & Rekus, J. (1993). Neues schulpädagogisches Wörterbuch. Weinheim: Beltz Juventa.
Kant, I. (1966). Über Pädagogik. In W. Weischedel (Hrsg.), Kant – Werke in sechs Bänden. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Karsten, D., Krafft, D., et al. (1984). Wirtschaftliches Handeln. Hamburg.
Krafft, D., Liening, A., & Schlösser, H. J. (2008). Energie, Klimaschutz und Verbraucher (EKV). Ein computergestütztes Planspiel. Dortmund: iLearning.
Kruber, K. P. (1996). Der „systematische“ Ort für die Ethik in der Marktwirtschaft – ein Problem für die Ökonomische Bildung. In H. J. Albers (Hrsg.), Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung/Ethik und Ökonomische Bildung. Bergisch Gladbach: Hobein.
Lay, R. (1991). Ethik für Wirtschaft und Politik. Frankfurt a. M.: Ullstein.
Liening, A. (1998). Komplexe Systeme zwischen Ordnung und Chaos. Münster: LIT.
Liening, A. (1999). Komplexe Systeme zwischen Ordnung und Chaos. Neuere Entwicklungen in der Theorie nicht linearer Systeme und ihre Bedeutung für die Wirtschaftswissenschaft und ihre Didaktik. Münster: LIT.
Liening, A. (2016). Komplexität und Entrepreneurship. Wiesbaden: Springer-Gabler.
Liening, A., Strunk, G., & Mittelstädt, E. (2013). Transitions between lower and higher level management learning in times of crisis. Experimental study based on the theories of nonlinear dynamic systems within a business simulation game. Nonlinear Dynamics, Psychology, and Life Sciences, 17, 517–541.
Neumann, R. (2013). Libertärer Paternalismus: Theorie und Empirie staatlicher Entscheidungsarchitektur. Tübingen: Mohr Siebeck.
Pähler, K. (1988). Erkenntnis und Entscheidung im Kritischen Rationalismus Karl Poppers. In U. O. Sievering (Hrsg.), Kritischer Rationalismus heute. Frankfurt a. M.: Haag und Herchen.
Petzelt, A. (1963). Kant: ‚Das Führwahrhalten lässt sich nicht mitteilen‘. Eine Studie zum Problem des Dialogs im Lehrer-Schüler-Verhältnis. In W. Fischer (Hrsg.), Einführung in die pädagogische Fragestellung, Teil II. Freiburg i. Br.: Lambertus.
Pöppel, K. G. (1990). Moralische Erziehung im Fachunterricht – Zur Einheit von Unterricht und Erziehung. In A. Regenbrecht & K. G. Pöppel (Hrsg.), Moralische Erziehung im Fachunterricht. Münster: Aschendorff.
RAL. (2014). Die MoRAL-Studie – Zweite RAL Trendstudie zur Moral in Deutschland. http://www.guetegemeinschaft-personaldienstleistungen.de/MEDIA/DieMoRALStudie_GG_Personaldienstleistungen_Final.pdf. Zugegriffen am 01.06.2016.
Regenbrecht, A. (1990). Ist Tugend lehrbar? In A. Regenbrecht & K. G. Pöppel (Hrsg.), Moralische Erziehung im Fachunterricht. Münster: Aschendorff.
Riding, R. S. R. (1998). Cognitive styles and learning strategies: Understanding style differences in learning and behaviour. London: Fulton.
Strunk, G., & Schiepek, G. (2004). Dynamische Systeme – Grundlagen und Analysemethoden für Psychologen und Psychiater. Heidelberg: Ansager.
Thaler, R. H., & Sunstein, C. R. (2011). Nudges – wie man kluge Entscheidungen anstößt. Berlin: Ullstein.
Vollmer, G. (1989). Sollen impliziert Können. In U. O. Sievering (Hrsg.), Kritischer Rationalismus heute (2. Aufl.). Frankfurt a. M.: Haag + Herchen.
Weber, M. (1968). Politik als Beruf. Darmstadt.
Weber, M. (1976). Wirtschaft und Gesellschaft. Tübingen: Mohr.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Liening, A. (2019). Wissen, Haltung und moralische Erziehung. In: Ökonomische Bildung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24731-7_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-24731-7_4
Published:
Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-24730-0
Online ISBN: 978-3-658-24731-7
eBook Packages: Business and Economics (German Language)