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Jenseits einer staatszentrierten Entwicklung – Europäisierte Regulation in der Türkei

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Vom Mythos des starken Staates und der europäischen Integration der Türkei

Part of the book series: Globale Politische Ökonomie ((GPÖ))

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Zusammenfassung

Das EU-Projekt leistet – platziert auf den Schultern des Mythos der staatszentrierten Entwicklung – einen Beitrag zur ideologischen Reproduktion der immer wieder herausgeforderten Hegemonie in der Türkei (siehe Abschn. 9.1 und 9.2). Es stellt zudem eine umfassende Europäisierung der türkischen Regulation dar, die darauf abzielt die Positionen führender Klassenakteur_innen zu stärken, indem sie die Selbstverpflichtung gegenüber dem neoliberalen Paradigma im Sinne eines Scale-Jumping dem Einfluss subalterner Akteur_innen entziehen (siehe Abschn. 9.3). Das AKP-Projekt wäre ohne diesen Prozess niemals denkbar gewesen, fußt es doch auf dem Staatsmythos, wie auch auf dem EU-Projekt. Die AKP treibt den Prozess der Neoliberalisierung immer weiter voran. Zugleich vermeidet sie jedoch sich in zu starren Handhabung des Post-Washington-Konsensus zu verfangen – insbesondere durch ihren ausgeprägt populistischen Autoritarismus, der die Spitze der Exekutive stärkt (siehe Abschn. 9.4). Populare Widerstände gegen die AKP sind Widerstände gegen ihren Autoritarismus und gegen das neoliberale Regime. Sie können und werden von der EU nicht goutiert, deren Integrationsmodus selbst von Autoritärem Etatismus im Neoliberalismus dominiert wird (siehe Abschn. 9.5).

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Notes

  1. 1.

    Das Konzept des Autoritären Etatismus geht auf den Staatstheoretiker Nicos Poulantzas (1977; ders., 2002) zurück und ist in einem keiner Weise mit dem zu verwechseln, was in dieser Arbeit als Etatismus oder etatistische Wirtschaftspolitik bezeichnet wurde: Nämlich eine Wirtschaftspolitik, die innerhalb der kapitalistischen Ordnung einen Sektor öffentlichen Unternehmen schafft oder unmittelbar in die Ressourcenallokation eingreift – zum Beispiel während der dreißiger oder der sechziger und siebziger Jahre. Autoritärer Etatismus meint demgegenüber im türkischen Kontext vielmehr die Zurückdrängung des etatistischen Erbes und die Brechung gesellschaftlicher Widerstände, die sich dagegen richten – zum Beispiel durch den Prozess der Neoliberalisierung nach 1980, die auf jenem autoritären Staat beruht, den die Junta 1983 hinterlassen hatte.

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Gehring, A. (2019). Jenseits einer staatszentrierten Entwicklung – Europäisierte Regulation in der Türkei. In: Vom Mythos des starken Staates und der europäischen Integration der Türkei . Globale Politische Ökonomie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24572-6_9

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-24571-9

  • Online ISBN: 978-3-658-24572-6

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