Zusammenfassung
Ticketing hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einer komplexen Angelegenheit gewandelt. Viele Softwarelösungen am Markt sind über Jahre mit den Anforderungen der Kunden gereift. Schon lange ist Ticketing kein isoliertes Phänomen mehr in einem Kulturbetrieb – vielmehr kommuniziert es über zahlreiche Schnittstellen mit anderen Systemen – vor allem mit der Webpräsenz der Kultureinrichtungen, da sich mehr und mehr Menschen online über mobile Endgeräte informieren und auch Tickets kaufen. Bei sinkenden Aufmerksamkeitsspannen und mehr und mehr Freizeitangeboten muss Online-Ticketing reibungslos und schnell erfolgen, damit kein Kunde abspringt. Dazu liefert die Ticketing-Datenbank wertvolle Hinweise über Kunden und Bewegungsdaten, die mit Big Data, CRM und Business Intelligence ausgewertet werden können für treffgenauere Marketingkampagnen – und mehr Erlöse.
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Notes
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„By the modern era, 1950 to 2005, scalping remained well entrenched within American society and was practised openly, even in places where anti-scalping laws were in place“ (Segrave 2006, S. 225).
- 2.
Vor allem dies zeigt, wie weitsichtig Sprague schon war, bedenkt man, dass der Terminus erst seit den 2010er Jahren wieder richtig en vogue ist.
- 3.
MUEnchnerTHeaterOrganisationsSystem, nach Künanz (2000).
- 4.
Im Folgenden verwenden die Autoren lediglich die maskuline Form bei Berufsbezeichnungen, um die Lesbarkeit nicht zu erschweren. Selbstverständlich ist die feminine Form inkludiert.
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Laut der Bevölkerungsumfrage in Braunschweig informieren sich allerdings nur 25 % der Besucher über Veranstaltungen über die Website des Staatstheaters, die Tageszeitung und Empfehlungen von Freunden und Bekannten werden weit höher gewichtet (mit 47 % und 46 %).
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Sehr praktisch, wenn eine Postzustellung nicht mehr möglich ist. Mit print@home-Tickets können Veranstaltungen faktisch bis zum Vorstellungsbeginn online verkauft werden.
- 7.
Für manche Anbieter ein außerordentlicher Erlös aus nicht eingelösten Beträgen auf den Karten im sechs- oder siebenstelligen Bereich.
- 8.
https://www.allmusic.com/artist/charles-avison-mn0001216179/biography. Zugegriffen: 25.06.2018.
- 9.
Zu den sich nicht automatisch verlängernden Abonnements gehören z. B. Schnupper-Abonnements.
- 10.
Und trotzdem heißt es „langjährig ausverkauft“ zum Premierenabonnement der Münchner Staatsoper in der Abonnement-Broschüre für die Spielzeit 2017/18 (Staatsoper München 2017).
- 11.
https://www.staatstheater-hannover.de/schauspiel/index.php?m=602&f=07_seiten&ID_Seite=293. Zugegriffen: 02.04.2018.
- 12.
FORUM 1/2016, Kundenzeitschrift der CTS EVENTIM Solutions GmbH.
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„The work we have done with Magnus Still has been compelling across all Tonhalle departments. The system is logical, easy to understand and practically oriented, and the ongoing support of Magnus is very attentive and cooperative. The results of our subscription collaboration so far resulted in an increase of 110 % in subscriptions and more than 50 % in concert visits, which is immensely gratifying for all parties involved: the backstage crew, the artists and the finances.“ Michael Becker, Intendant der Düsseldorfer Symphoniker, https://stillart.com/. Zugegriffen: 01.04.2018.
- 14.
In der Braunschweiger Besucherbefragung 2015 (Zentrum für Audience Development 2016) schnitt die Gastronomie mit der zweitschlechtesten Bewertung (69 %) ab, nur unterboten von der Zufriedenheit mit der Regie (57 %).
- 15.
In der Churn-Studie von Oliver Wymann Associates (2008) über die Absprungrate von 90 % der Erstbesucher bei klassischen Konzerten in den USA waren Service-Themen zentrale Probleme der Neukunden.
- 16.
Schößler (2016, S. 123): „Eintrittspreise stellen auch bei jungem Publikum keine zentrale Besuchsbarriere dar. Mangelndes Interesse am Programm, Zeitmangel, fehlende Begleitung oder der Aufwand für die Informationssuche und Anreise wiegen schwerer“.
- 17.
Der Berliner Sportverein HERTHA BSC hatte in einer Verlosung „Dauerkarte Deines Lebens“ 2018 einem Fan ein lebenslanges Ticket angeboten, wenn dieser sich den entsprechenden Barcode auf den Körper tätowieren ließe. http://www.herthabsc.de/de/fans/dauerkarte-deines-lebens/page/14.165-59-59-.html. Zugegriffen: 20.06.2018.
- 18.
„Mit dem engl. Begriff key performance indicators werden in der Betriebswirtschaftslehre allg. Kennzahlen bezeichnet, die sich auf den Erfolg, die Leistung oder Auslastung des Betriebs, seiner einzelnen organisatorischen Einheiten oder einer Maschine beziehen. […] Aufgrund Ihres Leistungsbezugs dienen Sie dem Management und Controlling dazu, Unternehmensprozesse, einzelne Projekte oder Abteilungen zu kontrollieren und entsprechend zu bewerten. Je nach eingenommener Perspektive (bspw. internes Rechnungswesen, Kunden oder Management) werden als KPI verschiedene Größen herangezogen“ (Gabler Wirtschaftslexikon)., https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/key-performance-indicator-kpi-52.670. Zugegriffen: 20.06.2018.
- 19.
Mathias Grabher, Vertriebsleiter der Festspiele, in einem Interview im FORUM Kundenmagazin von EVENTIM, 2017.
- 20.
Theater steht hier immer synonym auch für Opernhäuser, Konzerthäuser etc.
- 21.
Aus dem Österreichischen: „Eintrittskartenblock, aus dem die perforierten Eintrittskarten herausgerissen werden“ (Duden 2018). https://www.duden.de/rechtschreibung/Massette. Zugegriffen: 17.06.2018.
- 22.
Für diese Zwecke sah man in manchen Theatern im 19. Jahrhundert die sogenannte Fremdenloge vor. Sie wurde grundsätzlich für Durchreisende freigehalten, damit diese bei ausverkaufter Vorstellung eine Chance zum Vorstellungsbesuch hatten (Düringer und Barthels 1841, S. 436).
- 23.
Eine ausführliche Darstellung von möglichen Abrechnungen findet sich bei Glaap (2011, S. 176 ff.).
- 24.
Bühnen- und Orchesterrecht, Bolwin et al. 2018, Loseblattsammlung.
- 25.
S. auch den Abschnitt zu Big Data weiter unten.
- 26.
„Fifty percent will cancel their purchase if their payment method isn’t available.“ https://access.intix.org/Full-Article/ArtMID/392/ArticleID/205/Increasing-Revenues-in-the-Most-Profitable-Way. Zugegriffen am 25.06.2018.
- 27.
„Mit „Big Data“ werden große Mengen an Daten bezeichnet, die u. a. aus Bereichen wie Internet und Mobilfunk, Finanzindustrie, Energiewirtschaft, Gesundheitswesen und Verkehr und aus Quellen wie intelligenten Agenten, sozialen Medien, Kredit- und Kundenkarten, Smart-Metering-Systemen, Assistenzgeräten, Überwachungskameras sowie Flug- und Fahrzeugen stammen und die mit speziellen Lösungen gespeichert, verarbeitet und ausgewertet werden. […] Die Wirtschaft verspricht sich neue Einblicke in Interessenten und Kunden, ihr Risikopotenzial und ihr Kaufverhalten, und generiert personenbezogene Profile (hinter denen ebenso Phänomene wie Small Data stehen können). Sie versucht die Produktion zu optimieren und zu flexibilisieren (Industrie 4.0) und Innovationen durch Vorausberechnungen besser in die Märkte zu bringen.“ Gabler Wirtschaftslexikon. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/big-data-54101.
- 28.
Mit dem neuen Programm Airbnb Experience; http://canoe.com/travel/usa/john-legend-teams-up-with-airbnb-for-exclusive-nightlife-experiences. Zugegriffen: 21.05.2018 und https://www.forbes.com/sites/cheriehu/2018/06/19/why-airbnb-is-a-dark-horse-in-live-musics-intimate-future/. Zugegriffen: 20.06.2018.
- 29.
https://tickets.ryanair.com/de/de. Zugegriffen: 21.05.2018.
- 30.
Statista, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/290122/umfrage/umfrage-in-deutschland-zur-nutzung-der-sprachsteuerung-von-handys/. Zugegriffen: 23.05.2018.
- 31.
Auch bekannt unter dem Begriff Affinity-Marketing; Amazon wird hier gerne als Beispiel angeführt, dort heißt es nach einem Kauf oft: „Andere Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, interessierten sich auch für …“.
- 32.
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/chatbot-54248. Zugegriffen am 25.06.2018.
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Blockchain ist die technische Grundlage für Krytpowährungen wie Bitcoin. Die Technologie gilt als fälschungs- und manipulationssicher. „Technisch stellt die Blockchain („Blockkette“) eine dezentrale Datenbank dar, die im Netzwerk auf einer Vielzahl von Rechnern gespiegelt vorliegt. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Einträge in Blöcken zusammengefasst und gespeichert werden. Durch einen von allen Rechnern verwendeten Konsensmechanismus wird die Authentizität der Datenbankeinträge sichergestellt. Oftmals wird der Überbegriff „Distributed Ledger“ synonym verwendet, auch wenn nicht jeder Distributed Ledger unbedingt eine Blockkette verwendet.“ Gabler Wirtschaftslexikon, https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/blockchain-54161. Zugegriffen: 20.06.2018.
- 34.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Bitcoin-Transaktionsgebuehren-auf-Talfahrt-3948403.html. Zugegriffen: 26.05.2018.
- 35.
Kurswert am 17.12.2017 = 16.892,3398 EUR, am 27.06.2018 = 5230,52 EUR. https://www.finanzen.net/devisen/bitcoin-euro-kurs. Zugegriffen: 27.06.2018.
- 36.
S. Angebot am Berliner Ensemble, sich über Whatsapp über verfügbare Tickets informieren zu lassen: https://www.berliner-ensemble.de/whatsapp. Zugegriffen: 14.06.2018.
- 37.
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1529504765377&uri=CELEX:52017XX0720(01). Zugegriffen: 20.06.2018.
- 38.
https://www.bvdw.org/themen/recht/eprivacy-verordnung/. Zugegriffen: 20.06.2018.
Literatur
Bücher
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Deutscher Bühnenverein. (2016). Theaterstatistik 2015/2016. Die wichtigsten Wirtschaftsdaten der Theater, Orchester und Festspiele. Deutscher Bühnenverein: Freiburg i. B.
Düringer, P., & Barthels, H. L. (1841). Theater-Lexikon. Theoretisch-practisches Handbuch für Vorstände, Mitglieder und Freunde des deutschen Theaters. Leipzig: Wigand.
Glaap, R. (2011). Ticketing. In Klein, A. (Hrsg.). (2014): Kompendium Kulturmarketing. Handbuch für Studium und Praxis (S. 167–186). München: Vahlen.
Klein, A. (2001). Kulturmarketing. Das Marketingkonzept für Kulturbetriebe. München: Beck.
Künanz, M. (2000). Electronic Commerce-Anwendungen in Theatern. Eine empirische Studie an der Sächsischen Staatsoper Dresden. Diplomarbeit.
Miserre, L. (2015). Dynamic Pricing im Kulturbetrieb. Eine Machbarkeitsstudie am Beispiel der Staatsoper Berlin und der Stage Entertainment GmbH. Berlin: B&S Siebenhaar Verlag.
Newman, D. (1981). Subscribe now! building arts audiences through dynamic subscription promotion. New York: Theatre Communications Group.
Schlemm, V. (2003). Database-Marketing im Kulturbetrieb. Wege zu einer individualisierten Besucherbindung im Theater. Bielefeld: Transcript.
Schößler, T. (2016). Preispolitik für Theater. Strategische Preisgestaltung zwischen Einnahmesteigerung und öffentlichem Auftrag. Berlin, Heidelberg, New York: Springer.
Schümann, F., Barth, D., & Theater, Bremer. (2004). Bremer Theater 1913-2004. Bremen: C.E. Schünemann.
Segrave, K. (2006). Ticket scalping. An American history, 1850–2005. North Carolina: McFarland.
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Von Küstner, K. T. (1857). Taschen- und Handbuch für Theater-Statistik. Leipzig: Dürr’sche Buchhandlung.
Zeitungen
Taubman, H. (23. Mai 1965). How to Civilize Ticket Sales. New York Times.
Karten für Elbphilharmonie immer noch heiß begehrt. (03. Mai 2018). Hamburger Abendblatt. https://www.abendblatt.de/hamburg/article214187457/Nachfrage-nach-Karten-fuer-die-Elbphilharmonie-haelt-an.html. Zugegriffen: 19. Mai 2018.
Zeitschriften
Glaap, R. (2018). Es guckt wieder kein Schwein. Die Deutsche Bühne, 2018–5,48–49.
Fischer, J. (2018). Vertane Chancen. Die Deutsche Bühne, 2018–5,50–51.
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Links
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Wymann, O. (2008). Turning first-timers into life-timers – Addressing the true drivers of churn. (Kurz: Churn-Study). http://www.oliverwyman.com/content/dam/oliver-wyman/global/en/files/community/Pro%20Bono%20Program/Solving%20a%20Classical%20Mystery/OW_EN_PUBL_2008_AUDIENCEGROWTHINITIATIVE(1).pdf. Zugegriffen: 10. Juni 2018.
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Weiterführende Literatur
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Lutz, M. (2013). Besucherbindung im Opernbetrieb. Theoretische Grundlagen, empirische Untersuchungen und praktische Implikationen. New York: Springer.
Renz, T. (2015). Nicht-Besucherforschung. Die Förderung kultureller Teilhabe durch Audience Development. Bielefeld: Transcript.
Reuband, K.-H. (2017). Oper, Publikum und Gesellschaft. Berlin: Springer.
Schmidt, T. (2016). Theater, Krise und Reform. Eine Kritik des deutschen Theatersystems\. New York: Springer.
Schneidewind, P., & Pelz J. (1999). Das Ticket auf dem Weg zum Kunden. Entscheidungshilfen zur Auswahl eines Ticketsystems. K 8.8 S. 1 – 30. In Loock, F., Röckrath, & G, Scheytt, O. Handbuch Kulturmanagement (1992 ff.), Stuttgart: Raabe.
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Glaap, R., Heilgenberg, MC. (2019). Digitales Ticketing. In: Pöllmann, L., Herrmann, C. (eds) Der digitale Kulturbetrieb. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24030-1_7
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