Zusammenfassung
E-Learning wird im Kontext der Etablierung eines digitalen Zeitalters die Rolle innovativen Lernens zugesprochen. Mit der Permanenz des digitalen Wandels sind auch (e-)didaktische Ansätze einer permanenten Wandlung unterworfen. Reinmann (2011) weist auf die Schwierigkeit hin, mit dem medialen Wandel auf didaktischer, konzeptioneller Ebene mitzuhalten: „Dem rasanten Wandel auf dem Sektor der digitalen Medien hinkt die E-Learning Forschung fast immer hinterher“ (Reinmann 2011, S. 298). Es lässt sich ergänzen, dass die E-Learning Forschung jenseits der Idealisierung der emanzipativen kollaborativen Potenziale des Web 2.0 weitestgehend ein Desiderat im Bereich einer kritischen Analyse der machtstrukturellen Implikationen des E-Learning aufweist. Dabei fällt die Theoriebildung des E-Learning in Zeiten gesellschaftlicher Selbstverständigungsdiskurse, in denen sich neoliberale Narrative zunehmend etablieren. Aus dieser Perspektive ‚hinkt‘ die E-Learning Forschung weniger dem technischen Wandel hinterher, vielmehr wird eine machtkritische Analyse der sozio-technischen Dimension des E-Learning vernachlässigt. Im Rahmen dieses Beitrags soll eine derartige machtkritische und sozio-technische Analyseperspektive auf das E-Learning eingenommen werden. Eine solche Perspektive ermöglicht es, im Sinne von Diversitätssensibilität auf die subjektivierenden Dynamiken des E-Learning im Lehr-/Lernhandeln empathisch moderierend zu reagieren.
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Heidkamp, B., Kergel, D. (2019). Vom unternehmerischen Selbst zur kritischen Reflexion – Konzeptionselemente für ein kritisches E-Learning. In: Kergel, D., Heidkamp, B. (eds) Praxishandbuch Habitussensibilität und Diversität in der Hochschullehre. Prekarisierung und soziale Entkopplung – transdisziplinäre Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22400-4_29
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