Zusammenfassung
Die meisten Befragten geben an, dass es in ihrer Nachbarschaft keine hohe Kontaktdichte gibt, aber auch nur selten Konflikte. Nachbarschaftliche Kontakte sind eher spontan als organisiert. Gleichzeitig geben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass es zumindest teilweise üblich sei, sich zu helfen. Über 90 % der Befragten leben gerne oder sehr gerne in ihrer Nachbarschaft, damit nimmt die Zufriedenheit mit dem Alter noch zu. Etwa die Hälfte der Befragten hat keinen näheren Kontakt zu Nachbarn, dies gilt insbesondere für die Altstadt. Mangelndes Interesse an Nachbarschaftskontakten spielt dabei eine untergeordnete Rolle, ausschlaggebend ist eher ein Mangel an Gelegenheit. Die meisten Befragten sind gut in private soziale Netze eingebunden. Nachbarn haben darin eine nachgeordnete Bedeutung und Nachbarschaftshilfe hat eher eine ergänzende als eine kompensatorische Funktion. Institutionalisierte Angebote im Quartier zur Erschließung von Informationen, darunter auch digitale Angebote, werden in Abhängigkeit von der sozialstrukturellen Zusammensetzung der Bewohner sehr unterschiedlich genutzt.
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Notes
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Kendalls Tau b kann in symmetrischen Tabellen Werte zwischen −1 und +1 annehmen, sonst bleiben die Extrema etwas darunter. Bei negativen Werten liegt ein gegenläufiger Zusammenhang vor. So bedeutet etwa der Wert −0,696 für die Merkmale „Anteil 1-Personen-Haushalte“ und „Anteil 1- und 2-Familienhäuser“, dass der Anteil der 1-Personen-Haushalte umso kleiner ist, je größer der Anteil der 1- und 2-Familienhäuser ist und umgekehrt. Positive Werte kennzeichnen einen gleichgerichteten Zusammenhang: Je größer der Anteil der 1-Personen-Haushalte, desto größer die Fluktuation [Kendalls Tau b = 0,321] Liegt kein Zusammenhang vor, nimmt Kendalls Tau b den Wert Null [oder nahe Null] an.
- 2.
Bei der Interpretation der Zusammenhänge zwischen aggregierten Merkmalen besteht die Gefahr eines „ökologischen Fehlschlusses“ (Robinson 1950), d. h. der ungeprüften Annahme, dass von den Zusammenhängen zwischen aggregierten Merkmalen auf Zusammenhänge auf individueller Ebene geschlossen werden könne. So bedeutet eine negative Korrelation zwischen der Höhe des Anteils der Menschen mit Migrationshintergrund und dem Anteil der Befragten, die angeben, dass in ihrer Nachbarschaft auf Ältere geachtet wird, nicht zwangsläufig, dass Menschen mit Migrationshintergrund weniger auf Ältere in der Nachbarschaft achten. Vielmehr könnte es sein, dass Menschen mit Migrationshintergrund seltener in Gebieten mit einem hohen Seniorenkoeffezienten wohnen, so dass die Gelegenheit, auf Ältere zu achten, seltener gegeben ist. Darauf weist auf Basis der Daten der Nürnberger Befragung auch der negative Zusammenhang zwischen dem Seniorenquotienten und dem Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund hin.
- 3.
Cramers V drückt den statistischen Zusammenhang zwischen zwei Variablen aus und kann Werte zwischen Null und Eins annehmen. Wenn es keinen Zusammenhang gibt, nimmt V den Wert Null an. Je größer V ist, desto stärker der Zusammenhang. Der Zusammenhang von Cramers V = 0,171 besagt, dass die Unterschiede in der Zustimmung zur jeweiligen Nachbarschaft zwischen den Teilgebieten nicht groß sind.
- 4.
Zusätzlich zu den Indikatoren, die die Teilgebiete beschreiben, wird als Maß für die Stärke des Zusammenhangs zwischen jedem der Indikatoren und den städtischen Teilgebieten jeweils Eta2 ausgewiesen. Nach Cohen (1988) kann ab einem Wert von 0,01 von einem schwachen, ab 0,06 von einem mittleren und ab 0,14 von einem starken Wert gesprochen werden. Die betrachteten Indikatoren unterscheiden also sehr gut zwischen den Teilgebieten.
- 5.
Zur Zielsetzung und Struktur der Seniorennetzwerke in Nürnberg siehe Kap. 9. Zum Zeitpunkt der Befragung existierten in Nürnberg 15 Seniorennetzwerke. Dass nur wenige Befragte die Seniorennetzwerke als Anlaufstelle nannten, liegt auch daran, dass deren haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter häufig nicht als Vertreter eines Seniorennetzwerks wahrgenommen werden, sondern als Mitarbeiter der beteiligten Träger der Wohlfahrtspflege. Zumindest die Kategorien „Kirchengemeinde/Pfarrei usw.“, „ambulante Pflegedienste“ und „Seniorennetzwerke“ sind deshalb nicht trennscharf.
Literatur
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Fromm, S., Rosenkranz, D. (2019). Ergebnisse I: Nachbarschaften in Nürnberg – Wahrnehmung, Bewertung und Bedeutung für soziale Netzwerke. In: Unterstützung in der Nachbarschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22323-6_3
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