Zusammenfassung
Grenzüberschreitende Professionalisierung stellt ein widersprüchliches Konzept dar. Einerseits verweist Professionalisierung auf eine berufliche Besonderungsstrategie (Schimank 2014, S. 129) mit der Tendenz zur Schließung. Andererseits deutet das Konzept der Grenzüberschreitungen (Brüsemeister, im Erscheinen) an, dass die Verteidigung der beruflichen Leistungsproduktion durch eine Erhöhung kollektiver Handlungsfähigkeit überwunden werden kann. Der Beitrag legt den Schwerpunkt zunächst auf Kategorien der Educational Governance-Perspektive (1). Kapitel 2 richtet den Blick auf zentrale Kategorien der interaktionistischen Handlungstheorie. Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die aus der Verbindung von Kategorien der Educational Governance-Perspektive und einer „social world perspective“ hervorgehen, fasse ich in Kapitel 3 mit dem Konzept der grenzüberschreitenden Professionalisierung zusammen. Im Fazit (4) bilanziere ich die Zusammenführung der Perspektiven mit Blick auf das Verhältnis von Struktur und Handeln.
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Lüthi, K. (2019). Grenzüberschreitende Professionalisierung. In: Langer, R., Brüsemeister, T. (eds) Handbuch Educational Governance Theorien. Educational Governance, vol 43. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22237-6_22
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