Zusammenfassung
Entlang der Diskussion konkreter Beispiele sehr unterschiedlicher Gegenstandsbereiche (Geschirr, medizinische Ästhetik und Werbeplakat) wird gezeigt, dass die soziale Komplexität schon einfacher Artefakte das allgemeine Bezugsproblem einer Soziologie visueller Kommunikation ist. Die Überlegungen sensibilisieren für die konzeptuellen Anforderungslagen an eine Soziologie, die sich auf eben diese Komplexität einstellen muss, wenn sie ihre Gegenstände umfänglich beschreiben und verstehen will.
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- 1.
Vgl. hierzu ausführlich Spode (1994).
- 2.
Neben der Verspottung der überfeinerten, unnatürlichen und unnötigen ‚Gäbelchen‘ spielen zunächst religiös motivierte Vorbehalte eine Rolle (der Dreizack als Symbol des Teufels), vgl. Spode (1994, S. 25–34).
- 3.
Die flexiblen Images der Werbung entsprechen wie das Warenfetisch-Design gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen ‚Schönheit‘ ohnehin nur bedingt als Klammer einer kollektivierten „ästhetischen Betrachtung und Darstellung“ (Simmel) fungiert. In seinem Text „Soziologische Ästhetik“ [1899] notiert Simmel: „Die Schönheit, die heute tatsächlich empfunden wird, trägt noch fast ausschließlich individualistischen Charakter. […] Gerade dass der Einzelne nicht nur das Glied eines größeren Ganzen, sondern selbst ein Ganzes sei, das nun als Solches nicht mehr in jene Organisation sozialistischer Interessen hineinpaßt, – gerade das ist ein ästhetisch reizvolles Bild.“ (Simmel 1992, S. 103).
- 4.
Vgl. Goffman (1977, S. 31).
- 5.
Vgl. Goffman (1986, S. 25).
- 6.
Vgl. Labisch (1989).
- 7.
Zur Sozialgeschichte des Werbeplakats siehe ausführlich Hieber (2011).
- 8.
Siehe Goffman (1981, S. 18–28).
- 9.
Zu einer Auseinandersetzung mit den von Goffman beschriebenen „Hyperritualisierungen“ und zur Diskussion eines diesbezüglichen Wandels vgl. Willems/Kautt (2003, S. 330–343).
- 10.
Zur Karriere der Ästhetisierung des Realen im 20. Jahrhundert vgl. ausführlicher Kautt (2008, S. 87–113 und 2011a).
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Kautt, Y. (2019). Gestaltungen als Symptome des Sozialen – drei Beispiele. In: Soziologie Visueller Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22235-2_2
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-658-22235-2
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