Zusammenfassung
Das, was wir heute als modernen Sozialstaat kennen, hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert: Die mit der katholischen Soziallehre verbundenen gemeinsamen Wurzeln liegen in der Arbeiterfrage, die zu der Zeit durch die Industrialisierung virulent wurde. Das Wachstum durch die industrielle Produktion führte zu einer Akkumulation des Kapitals und die Verteilungsfrage bekam eine neue Bedeutung. Die sozialen Unterschiede wurden deutlicher und es stellte sich die Frage, wie es zu einer gerechten Aufteilung des Wohlstands kommen könnte.
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Notes
- 1.
Vgl. (Althammer, 2012), S. 271.
- 2.
Der Bevölkerungsanteil in den deutschen Großstädten wuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von 2,6 % (1952) auf über 17 % (1900) bei gleichzeitiger Rekordauswanderung von mehreren Millionen Menschen. Vgl. (Lampert, 1981), S. 48–49.
- 3.
Vgl. (Hugo, 1997), Band 2, S. 283.
- 4.
Vgl. (Althammer, 2012), S. 271.
- 5.
Es ging dabei im Wesentlichen um eine Invaliden- und Alters- und Hinterbliebenenversorgung der Mitarbeiter bzw. ihrer Angehörigen.
- 6.
Vgl. (Klüber 1977), S. 497.
- 7.
- 8.
Vgl. (Honecker, 2001), S. 37 f.
- 9.
Vgl. (Honecker, 2001), S. 38.
- 10.
Vgl. (Honecker, 2001), S. 36.
- 11.
Vgl. (Habisch, 2012), S. 9.
- 12.
Vgl. (Habisch, 2012), S. 22.
- 13.
Vgl. (Dettling, 1993), S. 2.
- 14.
Vgl. (Dettling, 1993), S. 3.
- 15.
Vgl. (Aristoteles, Neuauflage 2013).
- 16.
Aristoteles, Nikomachische Ethik, V 9 1134a 2–8.
- 17.
- 18.
Thomas von Aquin (1225–1274), Universalgelehrter und Kirchengelehrter.
- 19.
Er wird bereits als Jugendlicher mit den Schriften von Aristoteles vertraut. Vgl. (Sander, 1993), S. 1.
- 20.
Vgl. (Sander, 1993), S. 3.
- 21.
- 22.
Vgl. u. a. (Sander, 1993), S. 2.
- 23.
- 24.
Dabei war immer der Anspruch formuliert, mit der Wirtschaftsordnung Normen „Jenseits von Angebot und Nachfrage“ zu berücksichtigen (Röpke).
- 25.
(Löffler, 2007), S. 114 fasst diese Irritationen sehr gut zusammen, wenn er formuliert, dass die Krisenkritik der 1920er-Jahre bei manchen (ordoliberalen) Protagonisten (z. B. Müller-Armack) zunächst zu einem überzogenen Staatsverständnis führten, bevor man sich unter dem Eindruck von Terror und Krieg wieder auf die freiheitlichen Ursprungsintentionen besann.
- 26.
- 27.
- 28.
- 29.
Vgl. (Zimmer, 2016), S. 132.
- 30.
Vgl. (Kues, 2009), S. 6.
- 31.
Vgl. (Althammer, 2012), S. 272.
- 32.
Vgl. (Zimmer, 2016), S. 136 ff.
- 33.
Vgl. (Müller-Armack, 1981), S. 419.
- 34.
In dieser Zielstellung gibt es vollkommene Übereinstimmung aller Strömungen, die die Soziale Marktwirtschaft geprägt haben.
- 35.
Vgl. (Kues, 2009), S. 9.
- 36.
Vgl. (Zimmer, 2016), S. 133.
- 37.
Vgl. (Kues, 2009), S. 5.
- 38.
Vgl. (Zimmer, 2016), S. 136.
- 39.
(Althammer, 2012), S. 282.
- 40.
Vgl. (Barth 2011), S. 3.
- 41.
Vgl. (Raddatz, 2012), S. 4.
- 42.
Vgl. (Wünsche, 1988), S. 21–22.
- 43.
Dazu zählten, z. B. Wilhelm Röpke, Alfred Müller-Armack und Rüstow, alle eher evangelisch geprägte politische Schriftsteller bzw. Sozialtheologen. Sie personifizieren die Verbindung zwischen christlicher (evangelischer) Sozialethik, katholischer Soziallehre und Liberalismus bei der Etablierung der Sozialen Marktwirtschaft. Zu ihren diesbezüglichen Überzeugungen und Werken: (Müller-Armack, 1981), S. 417–432, (Löffler, 2007), S. 116–120, (Langner, 1980), S. 78–82 und 93 ff.
- 44.
Vgl. (Weber, 1950), S. 131–138.
- 45.
Vgl. (Kues, 2009), S. 6.
- 46.
Vgl. (Klüber 1977), S. 495.
- 47.
Vgl. (Klüber 1977), S. 498.
- 48.
Vgl. (Franke/Gregosz, 2013), S. 20 ff.
- 49.
Vgl. (Enste 2006), S. 4 f.
- 50.
Vgl. (Enste 2006), S. 4.
- 51.
Vgl. (Vogel, 2016), S. 83.
- 52.
Sogenannte negative externe Effekte der Produktion, die nicht vom Verursacher getragen werden müssen. Vgl. auch (Deimer, 2017), S. 30.
- 53.
Die Wahrscheinlichkeit eines Staatseingriffs ist sogar eine Bewertungskategorie bei der Bonitätsbeurteilung von Unternehmen durch Ratingagenturen.
- 54.
Vgl. (Enste 2006), S. 3.
- 55.
Vgl. (Franke/Gregosz, 2013), S. 24.
- 56.
Vgl. (Deimer, 2017), S. 27–73.
- 57.
Vgl. (Franke/Gregosz, 2013), S. 23.
- 58.
Bismarck drückte es aus mehrmals als „Das ist Staatssozialismus, das ist praktisches Christentum in gesetzlicher Betätigung“ aus, u. a. in einer Rede im Reichstag von 1884. Zitiert nach, S. 354 ff. Eine klare Zuordnung des prägenden Zitats erscheint nicht möglich. Die Aussage selbst ist vielfach belegt.
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