Zusammenfassung
Die Professur, auf die ich berufen wurde, war diejenige, welche bisher Professor Christian Müller innegehabt hatte. Wir waren damals drei ordentliche Professoren in der Abteilung für Maschineningenieurwesen , heute sind es 12, wozunoch außerordentlicheProfessoren, beauftragte Dozenten, Privatdozenten, Institutsbeamte und Assistenten in großer Zahl kommen. Ich muß es mir versagen, so verlockend das auch ist, auf die Entwicklung der verschiedenen Gebiete einzugehen, die ich an der Hochschule in der Zeit von 1878 bis zu meiner Entbindung von den Pflichten am 1. Oktober 1922 zu behandeln gehabt habe — sie sind weit verschiedenartiger gewesen als man heute annehmen wird — ebenso muß ich auf einen Rückblick, betr. die Entwicklung der Technischen Hochschule an sich in dieser Zeit, verzichten. Einen solchen, allerdings sehr kurzen Rückblick habe ich für das 1916 erschienene Jubiläumswerk „Württemberg unter der Regierung König Wilhelms II.“ verfaßt.
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Literatur
Diese „C. Bach-Stiftung zugunsten der Technischen Hochschule Stuttgart“ betrug Ende 1918 349000 Mark, während das Stiftungskapital der 1917 errichteten „C. Bach-Stiftung für technisch-wissenschaftliche Versuche“ beim Vereine Deutscher Ingenieure (vgl. Z. V. d. 1.1917, S.358) sich Ende 1917 auf 408500 Mark belief. Was aus beiden Stiftungen infolge der Inflation geworden ist, steht noch dahin.
Vgl. meinen Vortrag in der Z. V. d. I. 1912, S. 299ff., namentlich S. 301.
Vgl. C. Bach: Ingenieurlaboratorium und Materialprüfungsanstalt der Techn. Hochschule Stuttgart, Stuttgart 1915, K. Wittwer.
ffierzu gehört u. a. auch die auf Anregung aus industriellen Kreisen zurückgehende Entsendung nach Nordamerika 1893.
In die Zeit meiner Rektoratstätigkeit fiel u. a. die Feier des 80. Geburtstages von Friedrich Theodor Vis eher. Die Frische, mit welcher dieser an der Feier, namentlich an dem Kommers früh bis gegen 3 Uhr teilnahm, zu beobachten, war eine Freude.
Nach unserem heutigen Emeritierungsgesetz hätte Vischer schon 10 Jahre vorher zur Ruhe gesetzt werden müssen, womit der Hochschule außerordentlich viel — geradezu Unersetzliches — verlorengegangen wäre; denn als es sich später darum handelte, Vischer zu ersetzen, da zeigte es sich bald, daß ein voller Ersatz für ihn überhaupt nicht möglich war.
Leider wurde Vischer einige Monate nach der Geburtstagsfeier aus Anlaß eines Diätsfehlers krank und starb infolge fehlerhafter Behandlung. Namens der Hochschule hatte ich an seinem Grabe in Gmunden seiner großen Verdienste und Bedeutung zu gedenken.
Teilnahme an den Beratungen im Reichsamt des Innern als Vertreter des Württ. Ministeriums des Innern, an denjenigen der Deutschen Dampfkessel-Normen-Kommision, des Deutschen Dampfkessel-Ausschusses usw.
Meine Tätigkeit behufs Gründung des Allgemeinen Verbandes der Deutschen Dampfkessel-Überwachungsvereine, dessen Vorsitz ich seit der Errichtung 1922 führe.
Über meine Stellungnahme gegenüber behördlichen Vorschriften im allgemeinen und gegenüber solchen für Dampfkessel im besonderen, gibt mein Vorwort zu der Schrift „Baumann : Die Grundlagen der deutschen Material- und Bauvorschriften für Dampfkessel“, Berlin 1912, Auskunft.
Hinsichtlich der Neigung zur Ausdehnung behördlicher Vorschriften für Dampfkessel, s. meine Darlegungen in der Z. V. I. 1910, S. 1018ff.: „Zur Frage der zulässigen Abweichungen der Flammrohre von der Kreisform.“ Zur Kennzeichnung dieser bei uns in Deutschland überaus stark vorhandenen Neigung halte ich es für geboten, diese Darlegungen am Schlusse der Schrift aufzunehmen. Vielleicht wächst eine Generation heran, welche hinsichtlich der Fernhaltung solcher ins einzelne gehenden Vorschriften mehr Erfolg hat als es mir beschieden gewesen ist.
Bei Gründung der Reichsanstalt trat Grashof an mich heran, die Zustimmung zu geben, daß ich zur Berufung in das Kuratorium vorgeschlagen werde. Mit Brief vom 13. Mai 1887 bat ich — wenigstens zunächst — von meiner Person abzusehen und nannte Herrn Professor Dr. Dietrich (Elektrotechniker), der auch berufen wurde. Meine Berufung erfolgte 1892, so daß ich noch unter Herrn v. Helmholtz dem Kuratorium angehörte. 1895 trat Herr v. Linde ein, mit dem häufig zusammen zu wirken ich in die Lage kam, wie er dieses in seinen Aufzeichnungen S. 129 erwähnt hat.
Auf demselben Gebiete (Akademischer Schutzverein) bin ich später in gemeinsamer Mitarbeit zusammengetroffen mit Männern, wie Wach, Binding, Friedberg, Bücher usw., an die ich mich gern erinnere.
Erwähnt hiervon seinur: 1900 in die Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie, in den 1903 von dieser Stiftung errichteten Eisen-Beton-Ausschuß, der 1906 in den deutschen Eisen-Beton-Ausschuß überging, 1912 in den Ausschuß des Vereines deutscher Brücken- und Eisenbau-Fabriken (später Ausschuß des deutschen Eisenbau-Verbandes), usw.
Vgl. u. a. „Zehn Jahre Volksunterrichtskurse in Württemberg, im Auftrag des Württ. Goethebundes herausgegeben von Hofrat Mattes und Dr. Silbereisen Stuttgart 1917. Ferner die von mir bei den deutschen Goethebünden 1912 beantragte Preisausschreibung „Milderung der Klassengegensätze“ Stuttgart 1918/19.
Aus letzter Zeit sei nur erwähnt die in gewissen Hinsichten wesentliche Mitwirkung bei Gründung der württ. Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und sodann die Aufgabe, die ich als Vertreter der Technischen Hochschule in der ersten Kammer hatte und die dahin ging, endlich die Schaffung einer ordentlichen Professur für Volks- und Staatswirtschaft an der Techn. Hochschule des Landes zu erreichen. So selbstverständlich diese Forderung auch war, so wurden doch wider Erwarten von maßgebenden Stellen in der Kammer Bedenken erhoben, auf die ich nicht eingehen will. Sie können ebenso wie meine Äußerungen zur Sache in den „Verhandlungen der Württ. Ersten Kammer in den Jahren 1915–1918“ Protokollband 29, S. 1321 bis 1329 nachgelesen werden. Die Befriedigung des Bedürfnisses siegte schließlich, die Professur wurde geschaffen. Ihr erster Inhaber ist der frühere Finanzminister Dr. v. Pistorius.
Vgl. z. В. Z. V. d. I. 1912, S. 1040 ff. oder auch mein Vorwort zu der Schrift von R. Baumann, Berlin 1912, sowie die früheren Veröffentlichungen, auf die daselbst verwiesen ist.
In diesem Zusammenhang sei noch eine Tatsache angeführt. Wenn ich zu jener Zeit oder auch später, in eine Arbeiterversammlung ging und unterwegs einen Bekannten traf, der mich frug: „Wohin gehen Sie!“ und ich antwortete: „In die Arbeiterversammlung,“ so pflegte die Bemerkung zu folgen: „Da geht man doch nicht hin!“ Man steckte also den Kopf in den Sand, wie der Vogel Strauß, und sah nicht, was sich entwickelte.
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Bach, C. (1926). Tätigkeit als Professor von 1878 an. In: Mein Lebensweg und meine Tätigkeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99688-7_5
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