Zusammenfassung
Die Versicherung der Privatangestellten in Deutschland ist eine Neuerung, die in kurzer Zeitspanne hauptsächlich oder fast ausschließlich auf Wunsch der Angestelltenkreise geschaffen worden ist und dementsprechend auch Bedenken und Schwächen zeigt wie alle Werke, die den Anforderungen und Wünschen des Augenblicks ihre Entstehung verdanken. Über die Geschichte habe ich kurz im ersten Kapitel gesprochen. Die ganze Bewegung nahm ihren Ausgang von Österreich und wurzelt darin, daß die Angestellten oder, wie man sagt, Privatbeamten eine ähnliche Alters- und Invaliditätsversorgung wünschten, wie sie Staats- und Kommunalbeamte bei uns allgemein haben. Die Angestellten wollten eine Pensionsversicherung. Wenn man den Gedanken, die Angestelltenversicherung zu einer allgemeinen obligatorischen zu machen, ja auch vielleicht nicht für glücklich oder gar nicht für richtig hält, so muß man doch zugeben, daß hier der Versuch gemacht wird, für unbefriedigende Verhältnisse eine Lösung zu finden. Die Zahl der Angestellten ist nämlich dauernd im Wachsen begriffen und ein Ende ist hier nicht abzusehen. Noch vor 20–30 Jahren lagen die Dinge ganz anders. Die Unzahl technischer Berufe, die vorübergehend oder dauernd eine Legion von Personen mit niederer, mittlerer oder selbst akademischer Fachausbildung beschäftigen, ist völlig neu entstanden. Wohl gab es früher auch Techniker, Chemiker und Ingenieure, aber ihre Zahl war verschwindend gering, die Leute selber hatten die Aussicht, in selbständige Stellungen zu kommen oder Fabriken zu leiten oder solche zu gründen.
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Literatur
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Versicherungsgesetz für Angestellte, herausgegeben von Haber mann. Leipzig 1911.
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Krüger, Die wirtschaftliche und soziale Lage der Privatangestellten. Jena 1910 und 1912.
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Anleitung betr. den Kreis der nach dem Versicherungsgesetze für Angestellte vom 20. Dezember 1911 versicherten Personen. Vom 20. Juni 1912. Abgedruckt als Beilage zu Nr. 22 der Arbeiterversorgung 1912.
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Ewald, W. (1914). Die Angestelltenversicherung. In: Soziale Medizin. Ein Lehrbuch für Ärzte, Studierende, Medizinal- und Verwaltungsbeamte, Sozialpolitiker, Behörden und Kommunen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99509-5_29
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