Zusammenfassung
Wie Menschen aufeinander seelisch einwirken, ist die Grundfrage, über welche einige Klarheit geschaffen werden muß, wenn der Ausbau einer wissenschaftliehen Psychotherapie ermöglicht werden soll. Denn diese mannigfachen Wirksamkeiten in ihrem Wesen und ihrer Tragweite zu erkennen und zu planmäßiger seelischer Beeinflussung zur Beseitigung abnormer oder krankhafter seelischer Erscheinungen zusammenzufassen und zu verwerten, ist die Aufgabe des Psychotherapeuten. Es ist ein Zeichen der Anfangsstadien, in welchen sich die wissenschaftliche Psychotherapie bisher noch befindet, daß Bemühungn um eine solche umfassende Einsicht noch recht jungen Datums sind; versuchen doch vielmehr heute noch die meisten auf diesem Gebiete Tätigen, irgendeine ihnen besonders förderlich erscheinende oder erprobte Art der Beeinflussung auszubilden und zu Heilzwecken zu üben. So stehen sieh die einzelnen Psychotherapien als gegensätzliche Lehrsysteme schroff gegenüber. Jede von ihnen glaubt, allein die einzig wirklich wirksame therapeutische Praxis zu besitzen, und hat für die anderen nur Verurteilung, im besten Fall ein mitleidiges Rückblicken als auf überwundene Stadien übrig.
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Isserlin, M. (1926). Einleitung. In: Psychotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99348-0_1
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