Zusammenfassung
Die Betrachtung der gefühlsmäßigen Wirkungen der Musik führt uns auf ein überaus verwickeltes Gebiet seelischen Geschehens. Denn einerseits sind die psychologischen Erfolge, die hier in Frage kommen, von großer Mannigfaltigkeit und stehen dabei untereinander in einer Fülle von Beziehungen. Andererseits aber ist der Zusammenhang zwischen diesen seelischen Vorgängen und den sie auslösenden Sinneseindrücken keineswegs ein streng fixierter; er unterliegt vielmehr mannigfaltigen Wandlungen und Entwicklungen. Für den zweckmäßig einzuhaltenden Gang unserer Darstellung ist nun die Tatsache bestimmend, daß die gefühlsmäßigen Wirkungen, die die Musik überhaupt auf unser Gemüt ausüben kann, von zweierlei Art sind. Die Musik kann eine Anzahl auch sonst wohl bekannter, unter dem Namen der Emotionen zusammengefaßter seelischer Zustände, wie namentlich Freude und Trauer, aber auch viele andere, hervorrufen oder, wie wir vielleicht besser sagen, sie ausdrücken, d. h. an sie erinnern. Es ist aber nicht möglich, den wichtigsten aller musikalischen Eindrücke, den des musikalisch Schönen ganz auf solche Emotionen von anderer Bedeutung zurückzuführen oder in sie aufzulösen. Wie namentlich Hanslick1) überzeugend dargetan hat, ist vielmehr der Eindruck des musikalisch Schönen ein durchaus eigenartiger, unvergleichbarer und selbständiger.
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von Kries, J. (1926). Die Grundlagen des musikalisch Schönen. In: Wer ist Musikalisch?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99284-1_3
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