Zusammenfassung
Es gibt eine ganze Anzahl von Krankheiten, welche rein klinisch für den ganz unvoreingenommen beobachtenden Arzt immer wieder den Eindruck erwecken, dass sie durch Wettervorgänge ausgelöst werden. Besonders verdächtig auf einen derartigen „Meteorotropismus“ist ganz allgemein das gruppenweise Vorkommen der Krankheitsfälle, d. h. die innerhalb ganz weniger Tage erfolgende Häufung von Fällen einer und derselben Krankheit. Über diese Erscheinung der „Gruppenbildung“ wird weiter unten noch ausführlicher zu sprechen sein. (Bei Infektionskrankheiten ist natürlich die Möglichkeit einer gemeinsamen Ansteckungsquelle auszuschliessen, was aber meist leicht gelingt.) Diese Gruppenbildung ist, um das gleich hier zu erwähnen, bei manchen Krankheiten derartig eindrucksvoll, dass die Annahme eines Einflusses von Witterungsfaktoren sich geradezu aufdrängt und sich den Ärzten oft seit Jahrzehnten auch aufgedrängt hat.
Der Ausdruck „Meteorotrope Krankheiten“ soll diese prinzipiell von den „Saisonkrankheiten“ abtrennen, was zu unterscheiden in der ganzen Frage sehr wesentlich erscheint. Für erstere mag auch der Name „Wetterkrankheiten“ gebraucht sein.
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Literatur
Ich habe in einer früheren Arbeit eingehender begründet, dass eine „zufällige Gruppenbildung“die Beobachtung nicht erklären kann, dass die letztere die wahrscheinlichkeitstheoretisch zu errechnende zufällige „Erwartung“selbst bei kleinem Material um das Vielfache übertrifft. So hatte sich für Würzburg ergeben, dass die zufällige Erwartung um das mindestens Achtfache übertroffen wird.
Eine ähnliche Rechnung Hesse sich auch für das von mir früher bearbeitete Material von 1069 Fällen akuten Kehlkopf croups der Münchener Kinderklinik aus den Jahren 1917–1928 durchführen. Allerdings würde sich da eine Schwierigkeit ergeben, die zu einer gewissen Willkür führte. Die grosse Zahl (etwa 2–300) von Gruppen I. Ordnung, ihre Zeit und Besetzung durch Krankheitsfälle lässt sich zunächst nicht ohne weiteres auszählen; da nämlich die Gruppen zeitweise so dicht sich folgen, ist eine Grenze zwischen ihnen schwer zu ziehen (s. später). Dann aber müsste man bei dem grossen Material natürlich trennen etwa zwischen Dubletts an einem Tag, an zwei Tagen, Tripletts an einem, an zwei, an drei Tagen usw. Das gäbe eine sehr umständliche Berechnung und wahrscheinlichkeitstheoretische Ableitung, so dass ich sie unterlassen habe. Sie würde beim Leser höchstwahrscheinlich lediglich den Eindruck hinterlassen, als solle hier durch langatmige Rechenkunststücke etwas bewiesen werden.
Einziger Fall des ganzen Monates!
In Anlehnung an eine Tabelle von Prof. Dr. Linke, des Leiters des meteorologischen Institutes Frankfurt und an briefliche Mitteilung von Prof. Dr. Wetck-mann, des Leiters des meteorologischen Institutes Leipzig.
„Kerne“sind kleine, nicht-gasförmige Teilchen, die der Luft beigemengt sind und für die „Sichtigkeit“sowohl wie für die elektrischen Eigenschaften eine grosse Rolle spielen.
In hohem Maße durchlässig für Wärmestrahlung, ohne dieselbe nennenswert zu absorbieren.
Im übrigen hat sich die meteorologische Forschung der letzten Jahre sehr eingehend mit den verwickelten Strukturverhältnissen und Vorgängen in diesen „Unstetigkeitsschichten“befasst (z. B. in den Untersuchungen des Aeronautischen Observatoriums Lindenberg i. d. Mark, Leiter Geh. Rat Dr. Hergesell). Hier kann darauf nur hingewiesen werden.
Auch eine andere Entstehungsweise dieser Wirbelbildungen wird neuerdings vertreten. Die über den riesigen Eisfeldern Grönlands abgekühlten Luftmassen gleiten nach Süden und gelangen dadurch den in Richtung der Erdrotation kreisenden Tropikluftmassen in den Weg. Für das medizinische Problem sind diese Fragen indes ohne Belang.
Die Abbildung ist in Anlehnung an Bjerknes und ein Schema des Monatsberichtes der bayerischen Landeswetterwarte vom April 1925 gezeichnet.
„Kaltfront“wolle nicht mit „Polarfront“(s. S. 20) verwechselt werden, von der sie nur einen Teil darstellt, wie aus vorstehenden Erörterungen ersichtlich.
Böen sind stossweise und mit hoher Geschwindigkeit erfolgende Winde.
Die Wirkung dieser Schicht ist an Wetterkarten vielfach sehr schön zu verfolgen, wenn vom Westen kommende Zyklonen gegen sie stossen und nach Nordosten (meist über Skandinavien) abprallen.
Die Grenze zwischen Troposphäre und Substratosphäre ist der Abstand von der Erdoberfläche, für welchen die mittlere Jahrestemperatur Null herrscht.
Nach mündlicher Mitteilung nicht im Sinne von wirklichem Föhn (Fallwind, s. S. 79), sondern nur im Sinne plötzlicher warmer Tage.
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de Rudder, B. (1931). Wettervorgänge und Krankheit. (Meteorotrope Krankheiten.). In: Wetter und Jahresƶeit als Krankheitsfaktoren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99093-9_3
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Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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