Zusammenfassung
Unser Süßwassertümpel, dem wir unsere bisherigen Kenntnisse verdanken, kann uns noch ein gutes Stück weiterhelfen. Es ist nicht wunderbar, daß wir im Wasser gar manche urtümliche Tier- und Pflanzengruppen finden, die auf dem Lande fehlen. Denn sicherlich bot das Wasser für die Entwicklung des Lebens weit bessere Möglichkeiten, als die Oberfläche des festen Landes. Das Protoplasma ist ja selbst eine zähflüssige, größtenteils aus Wasser bestehende Masse, im Wasser kann es sich also viel leichter erhalten, als auf dem Lande, wo es erst allerhand Schutzeinrichtungen ausbilden mußte gegen die austrocknenden Einwirkungen der Luft. Ferner wirkt das Wasser, dessen Eigengewicht dem des Protoplasmas sehr nahesteht, tragend; es ist also sehr viel einfacher, im Wasser zu kriechen, zu schwimmen oder zu schweben, als sich auf dem Erdboden oder gar frei in der Luft zu bewegen. Die Lebensverhältnisse im Wasser sind weit ausgeglichener, besonders in den weiträumigen Wasserbecken der Meere und großen Seen. Temperatur, Licht, chemische Verhältnisse ändern sich nur allmählich und in sanften Übergängen, zeitlich wie räumlich, im Gegensatz zu den heftigen und plötzlichen Schwankungen, denen die luftlebenden Wesen ausgesetzt sind. Erst ganz allmählich hat sich daher im Laufe der Erdgeschichte das Leben das feste Land und die Luftwelt erobert, und auch in den heutigen Landtieren spürt man noch deutlich die Herkunft vom Wasser, wie wir bald genauer sehen werden. „Alles ist aus dem Wasser entsprungen; alles wird durch das Wasser erhalten“, auch dieses zunächst anders gemeinte Wort des großen Naturbetrachters und Naturdeuters Goethe aus dem Faust können wir uns zu eigen machen.
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Steche, O. (1929). Sonderung der Zellformen. In: Vom Ƶellverband zum Individuum. Verständliche Wissenschaft, vol 10. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99009-0_4
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