Anatomie, Histogenese und anatomische Diagnostik der Uteruscarcinome

Zusammenfassung

Unter Carcinom oder Krebs verstehen wir eine vom Epithel ausgehende, bösartige, also zerstörend und unaufhaltsam in die benachbarten, auch fremden Gewebe und Organe vordringende, zu Zerfall und zur Verpflanzung auf entfernte Körperteile (Metastasenbildung) sowie zu Bückfällen (Eezidiven) nach Entfernung neigende Neubildung. Sie kann überall da entstehen, wo sich Epithel befindet. Am Uterus können nach dem Orte der Entstehung unterschieden werden:

• A. Der Krebs des Scheidenteiles (Portiocarcinom), ausgehend von den nach der Scheide zu freiliegenden und von ihr aus sichtbaren und tastbaren Teilen des Gebärmutterhalses, nämlich

  • 1. von der äußeren Fläche des Scheidenteiles: Krebs der die Portio überziehenden Scheidenschleimhaut.

  • 2. Von dem äußeren Muttermund und seiner Umgebung, das ist der Übergangsstelle zwischen Gebärmutterhals-und Scheidenschleimhaut: Krebs des äußeren Muttermundes.

• B. Der Krebs der den Gebärmutterhals auskleidenden Schleimhaut, im Gegensatz zu 1., meist kurzweg „Cervixcarcinom“ genannt.

• C. Der ursprünglich mit keiner Oberfläche in Verbindung stehende Krebsknoten der Gebärmutterwand,

  • 1. des Halses,

  • 2. des Körpers.

• D. Der Krebs der Gebärmutterkörperschleimhaut.

Das Manuskript wurde im Herbst 1926 fertiggestellt, am 1. Februar 1927 erstmalig, am 1. Oktober 1927 nach nochmaliger Überarbeitung zum Druck eingesandt. Die spätere Literatur, bis 1. Juni 1928, ist nach Tunlichkeit, wahrscheinlich nicht ganz vollständig benutzt. Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders vermerkt, im Laboratorium der Bonner Universitätsfrauenklinik durch Frl. Pietseh hergestellt. Für die histologischen Abbildungen habe ich mich nach langem Schwanken für die Mikrophotographie entschieden, weil sie die objektivste Darstellung erlaubt. Die Originale der klassischen Abbildungen von Carl Ruge aus der zweiten Auflage dieses Handbuches, deren Druckstöcke verloren gegangen waren, sowie Abb. 25 und 47a verdanke ich der Güte des Herrn Privatdozenten Dr. C. Ruge in Berlin, dem ich auch hier meinen herzlichsten Dank aussprechen möchte.