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Zusammenfassung

Eine Reise nach Köln von mehreren Tagen war schuld, daß ich Ihren Brief nicht früher beantworten konnte. Und dann kam die Arbeit des Sichtens! Und welches Sichtens! Sechs Nächte schreiben ist gar nichts. Aber vier Tage lang unnahbare Kisten mit Papieren, aufgehäufte Akten und Korrespondenzen von sieben Jahren Blatt für Blatt zu durchwühlen, das ist entsetzlich! Und alle Mühe war vergeblich! Ich habe fast die meisten Ihrer Briefe gefunden, aber diesen nicht. Die Gräfin will behaupten, eine vage Erinnerung zu haben, daß er unter einem1) Paket mit vielen intimen Papieren gewesen sei, welches sie im Jahre 1850, als wieder einmal eine Haussuchung unmittelbar bevorstand, um sie der Einsicht der Behörden zu entziehen, in großer Hast und ohne gehörige Sichtung verbrannt hat. Wie dem auch sei, ich habe ihn wenigstens vorläufig nicht finden können. Gleichwohl können Sie überzeugt sein, daß ich den Brief ganz wörtlich zitiert habe; ebenso überzeugt, als wenn er vor Ihnen läge. Es ist möglich, daß Sie seinen nähern Inhalt — denn im allgemeinen werden Sie sich seiner wohl erinnern — vergessen haben; aber es ist unmöglich, daß Sie mir und der Gräfin nicht vollen Glauben schenken sollten, wenn wir Ihnen unser heiliges Ehrenwort drauf geben, daß der Brief wörtlich das enthielt, was wir angeführt. Und es ist ebenso unmöglich, daß wir hierüber in irgendeinen Irrtum geraten sein könnten. Dazu war der Brief für uns viel zu wichtig und folgenschwer, wurde viel zu oft von uns durchlesen und abergelesen, war viel zu häufig Gegenstand der lebhaftesten Diskussion zwischen mir und der Gräfin. Es ist mir, als sähe ich ihn noch vor mir. Er war auf einen halben, gebrochenen Bogen geschrieben, anderthalb Seiten groß und enthielt fast nichts außer jenen Sätzen.

[Düsseldorf, Mitte Juli 1853.] Geehrter Herr Graf!

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  1. Dies Wort war nicht deutlich, zu entziffern; Lassalle schrieb ursprünglich, „daß sie ihn mit vielen andern intimen Papieren“.

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Gustav Mayer

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1923 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Mayer, G. (1923). Lassalle an Graf Clemens von Westphalen. In: Mayer, G. (eds) Lassalles Briefwechsel von der Revolution 1848 bis zum Beginn seiner Arbeiteragitation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94436-9_43

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