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Zusammenfassung

… Ich kann mir lebhaft denken, daß der Schluß meines Artikels (die Reichsverfassung)1) Sie und auch wohl noch andere Leser überrascht hat, und zwar nicht gerade zu meinem Vorteil. Indes hab’ ich nicht ohne Bedacht geschrieben, so sehr ich auch Ihre ausgesprochene Ansicht teile. Zu einer scharfen Kritik des gegenwärtig grassierenden gothaischen Gesinnungs- und Nationaldusels gehört schließlich ein positiver Halt, wenn man sich Gehör verschaffen will. Man muß die Gothaer zwingen, auf diesem Boden der Reichsverfassung sich mit uns zu treffen; denn sie können und dürfen nicht laut in Abrede stellen, daß dies ein gesetzlicher Boden sei. Das ist aber zugleich die Anerkennung der Revolution von 1848. Darin wird auch die Reichsverfassung historisch belebt, sie kommt in Fluß; der starre Paragraph wird in einen historischen Prozeß aufgelöst. Laßt das deutsche Volk durch seine Grundrechte ein einiges werden, und es wäre dann schon etwas mit ihm anzufangen. Die Reichsverfassung kann nicht das Ende der deutschen Bewegung sein, aber sie ist ein trefflicher Ausgangspunkt. Darum scheuen die National-Gothaer auch dieses Wort wie das gebrannte Kind das Feuer. Ich hielt’ es für gut, wenn überall die entschieden demokratische Presse darauf zurückkäme.—Führt die Reichsverfassung nicht zum Siege, so führt sie doch zum Kampfe, und das ist schon ein Sieg; wir kämen dann aus der Stagnation heraus.

Hamburg, 8. Juli 1860.

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  1. Walesrode hatte am Schluß seines eigenen Beitrags zu den von ihm herausgegebenen Demokratischen Studien die Frankfurter Reichsverfassung als die Magna Charta des deutschen Volkes gefeiert, und daran hatte Lassalle Anstoß genommen. Am 2. Juli hatte Walesrode Lassalle gemahnt, sich über „die Reduzierung“ ihres „gemeinsamen Unternehmens„ kritisch zu äußern, nachdem noch vorher Ende Mai Lassalle seinerseits durch den nach Hamburg reisenden Hans von Bülow, der zuvor Lassalle durch seine Gattin um eine Einführung bei Walesrode gebeten, zur Beschleunigung der Herausgabe angetrieben hatte. Ein Brief Bülows an Lassalle vom 29. Mai zeigt sich von Walesrode so eingenommen, daß der Musiker dem Freund nahelegt, an erster Stelle an diesen zu denken, wenn er daran ginge, „das ins Werk zu setzen, was der preußischen Hauptstadt fehlt“, also eine große demokratische Zeitung. Aber Lassalle hatte damals nicht Walesrode, sondern Karl Marx und Friedrich Engels als Partner im Auge.

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Gustav Mayer

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Mayer, G. (1923). Ludwig Walesrode an Lassalle. In: Mayer, G. (eds) Lassalles Briefwechsel von der Revolution 1848 bis zum Beginn seiner Arbeiteragitation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94436-9_121

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