Skip to main content
  • 4 Accesses

Zusammenfassung

Schönen Dank für Ihren freundlichen Brief, Ihre Ausstellung beweist mir, daß Sie meine Schrift aufmerksam gelesen haben, und auch das ist schon anzuerkennen. Ich bin, was Preußens auswärtige Politik betrifft, nicht so verblendet, als Sie denken, und hoffe Ihnen das allmählich durch meine nächsten Schriften zu beweisen. Weder glaube ich, daß Schleinitz 1) wirklich für Italien war, noch (wie Sie) daß diese Menschen wirklich den Mut und die Energie selbst zu einem reaktionären Krieg in sich gefunden hätten. Aber ich habe das Recht, wenn es mir polemisch und dialektisch dient, ihre schwankende Politik zu einem Triumphe der höheren Wahrheit auszulegen. Einstweilen gewinnt die gemäßigte und praktische Demokratie etwas Terrain durch ihr scheinbares Anknüpfen an Preußens Beruf und Entwicklungsfähigkeit. Die Zeit des absoluten Gegensatzes und der brutalen Verfolgung ist ja doch nicht ferne, sie wiird schon ohne unser Zutun kommen. Jenen wäre es gewiß lieber, wenn wir sie antizipierten. Trotz meiner sogenannten „Mäßigung“ 2) werde ich nicht nach Berlin zurückkehren dürfen, solange nicht die liberale Seite des Ministeriums im Polizeipräsidium einen ihrer Anhänger durchgesetzt hat, also wahrscheinlich niemals. Denn die holden Fütterwochen sind schon vorbei. —

Paris, 25. Oktober 1859.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

References

  1. Deutschlands Not und Ärzte, Berlin 1859.

    Google Scholar 

  2. Graf Alexander von Schleinitz (1807–1885) war von November 1858 bis Oktober 1861 preußischer Minister des Auswärtigen.

    Google Scholar 

  3. Da Oppenheim sich schon von Paris aus und erst recht, als er bald danach nach Deutschland zurückkehrte, eifrig für den Nationalverein einsetzte, so rückte er bald von Lassalle ab. Ein ungedruckter Brief von ihm an Friedrich Kapp vom 15. Dezember 1861, der in Lassalles Hand kam, gibt Zeugnis davon: „Du bist den deutschen Zuständen fremd geworden“, heißt es dort, „und hast an Leuten wie Herwegh und Lassalle, die (aus persönlichen Gründen) verbittert sind, nicht die richtigen Interpreten gefunden; mit dem revolutionären, d.h. achtund vierziger Ton ist nichts getan, solange wir die Bourgeoisie zu gewinnen haben und mit Erfolg bearbeiten.“

    Google Scholar 

  4. Ludwig Bamberger (1823–1899), der spätere nationalliberale und dann deutsch-freisinnige Abgeordnete, der, weil er am pfälzischen Aufstand teilgenommen hatte, flüchtig geworden war, leitete damals das Bankhaus Bischoffsheim und Goldschmidt in Paris.

    Google Scholar 

  5. Wilhelm Löwe-Kalbe (1814–1886), der einstige Präsident des Stuttgarter Rumpfparlaments, lebte damals als politischer Flüchtling in Neuyork, wo er als Arzt tätig war.

    Google Scholar 

  6. Moritz Hartmann (1821–1872), der Dichter und demokratische Politiker, lebte damals ebenfalls als politischer Flüchtling in Paris.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Gustav Mayer

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1923 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Mayer, G. (1923). Heinrich Bernhard Oppenheim an Lassalle. In: Mayer, G. (eds) Lassalles Briefwechsel von der Revolution 1848 bis zum Beginn seiner Arbeiteragitation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94436-9_114

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-94436-9_114

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-94036-1

  • Online ISBN: 978-3-642-94436-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics