Zusammenfassung
Welche Förderung kann die Biologie aus der Gestaltpsychologie gewinnen? Die experimentellen Fragestellungen der Gestaltpsychologen decken sich im einzelnen oft mit jenen der Sinnesphysiologen. Solche unmittelbaren Berührungspunkte bieten Untersuchungen über die Schwelle, den Kontrast, die spezifische Energie. Die Frage nach den physiologischen Grundlagen der Gestalterlebnisse wirkt befruchtend auf die Physiologie des Zentralnervensystems. Koffka (19) zeigt, wie der Grundvorstellung der alten Psychologie, nämlich dem Zerlegungsprinzip und dem Assoziationsgesetz, in der Physiologie die Ausgangsweise von der Erregung einzelner Neurone, die sich zu anderen Neuronen ausbreitet, ganz entsprach. Auch waren das feste Reflex-Schema und die starre Lokalisationsthese durchaus einer analysierenden Psychologie adäquat. Den Wandlungen in der Psychologie parallel geht in der Nervenphysiologie mehr und mehr eine Beachtung des gemeinsamen Geschehens in grösseren Apparaten und von Ganzvorgängen eigentümlicher Art vielleicht im gesamten Nervensystem. Ich habe darüber an anderer Stelle berichtet und möchte mich hier auf die Nennung der Untersuchungen von Goldstein und P. Weiss beschränken.
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Literatur
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© 1929 J. F. Bergmann, München
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Matthaei, R. (1929). Ausblick auf eine psychologische Physiologie. In: Das Gestaltproblem. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94432-1_8
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