Zusammenfassung
Die biologische Phase der Pubertät und Entwicklung, die Jahre des geistigen Wachstums und Reifens greifen mit ihren tiefgehenden psychophysischen Wand lungen weit ins allgemeinseelische und damit auch ins sozialpsychische Leben des Individuums ein und beeinflussen mit Vorliebe die jugendliche Persönlichkeit und ihre Reaktivität, sei es vorübergehend, sei es nachhaltig im Sinne sozialer Gefährdung. Dies gilt in noch erhöhtem Maße in pathologischen Fällen, woraus sich ganz allgemein der erhebliche pathologische Einschlag beim jugendlichen Verbrechertum erklärt. Das grundsätzliche Interesse, das jede Kriminalpsychopathologie an der Jugendkriminalität, diesem Hauptinteressenzentrum aller Kriminalwissenschaft nehmen muß, ist daher schon durch diese starke Beteiligung pathologischer Elemente an der Frühunsozialität (sie erreicht nach psychiatrischen Massenuntersuchungen im Durchschnitt etwa 50% und geht zum Teil noch darüber hinaus) gegeben. Hinzu kommt noch, daß gerade die Frühkriminellen — und also gerade auch die pathologischen Jugendlichen — die Hauptreservetruppen zu dem Rückfalls- und Habitualverbrechertum stellen: eine äußere Beziehung, die ohne weiteres auf einen inneren Zusammenhang zwischen beiden hinweist und sich speziell aus dem Anlagecharakter der kriminellen Tendenzen gerade in den pathologischen Fällen erklärt.
Monkemoller : Geisteskrankheit und Verbrechen im Kindesalter. Berlin 1903. — Homburger : Psychopathologie des Kindesalters. Berlin 1928.
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Literatur
Mönkemöller. Geisteskrankheit und Verbrechen im Kindesalter. Berlin 1903.
Homburger. Psychopathologie des Kindesalters. Berlin 1928.
Gruhle. Die Ursachen der jugendlichen Verwahrlosung und Kriminalität. Berlin 1912. (Mit erschöpfenden Untersuchungen an allerdings relativ kleinem Material.)
Fuchs-Kamp. Lebensschicksal und Persönlich keit ehemaliger Fürsorgezöglinge. Berlin 1929.
Stier. Wandertrieb und pathologisches Fortlaufen bei Kindern. Jena 1913.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Birnbaum, K. (1931). Die jugendlich Kriminellen und Verwahrlosten. In: Kriminal≈Psychopathologie und Psychobiologische Verbrecherkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94321-8_9
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