Zusammenfassung
Mit den kriminellen und psychopatho logischen Phänomenen vereinigt die Kriminalpsychopathologie in ihrem Forschungsrahmen Erscheinungsreihen von ganz verschiedenartigem Charakter, Ursprung und Gesetzmäßigkeiten. Die psychopathologischen sind als allgemeine biologische, naturhafte Vorgänge naturgesetzlich fixiert und stehen entsprechend der in ihrer Natur gelegenen Eigengesetzlichkeit ein für allemal fest. Die kriminellen dagegen sind — ganz gleich, ob auf strafgesetzlichen oder moralgesetzlichen Normen aufgebaut — nichts weniger als dauernd gleichbleibend und feststehend; sie variieren vielmehr jeweils mit der Anschauung von dem, was gesetz- und sitten widrig ist, mit dem Wechsel dieser äußeren Normen, d. h. dem Willen des Gesetzgebers, den allgemeinen Moralanschauungen usw. Dort also objektiv gegebene unwandelbare Geltung und Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen, hier Wandlungen und Schwankungen je nach Volksart, Kulturzustand, moralischer Entwicklungshöhe usw. Hinzu kommt als noch schwererwiegend, daß die biologische Norm, die der Bestimmung des Pathologischen zugrunde liegt, himmelweit von der soziologischen Norm sich entfernt, die für die Festlegung des Verbrecherischen den Ausschlag gibt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Birnbaum, K. (1931). Die kriminalpsychopathologischen Grundphänomene. In: Kriminal≈Psychopathologie und Psychobiologische Verbrecherkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94321-8_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-94321-8_3
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Online ISBN: 978-3-642-94321-8
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