Zusammenfassung
Wer die ärzthche Kunst richtig und gründhch beschreiben will, der merke sich, daß er den Einfluß einer jeden Jahreszeit auf den Gesundheitszustand der Menschen zu berücksichtigen hat. Denn die Jahreszeiten sind nicht allein in sich selbst, sondern auch in ihren wechselseitigen Auswirkungen untereinander grundverschieden. Ferner merke er sich die in der betreffenden Gegend vorherrschenden Windrichtungen und ob die Winde kalt oder warm sind, mit den allgemein bekannten Luftströmungen übereinstimmen oder nur dieser Gegend eigentümhch sind. Aber auch die Eigenart des Trinkwassers muß er kennen, das nicht allein sehr verschieden im Geschmack und in der Bekömmlichkeit ist, sondern auch in seinen sonstigen Wirkungen auf den Menschen verschieden sein kann. Folghch muß der Arzt, wenn er in eine Stadt kommt, die ihm bis dahin unbekannt war, genau auf die Lage achten bzw. auf das örthche Verhalten der Luftströmungen und der Sonnenbehchtung, weil das örthche Khma verschieden sein kann, je nachdem die Stadt von der Nord- oder Südseite, von der Ost- oder Westseite geschützt ist. Ferner wird er sich auf das genaueste erkundigen müssen, wie das dort benützte Trinkwasser beschaffen ist, ob es sumpfig und weich oder hart ist, weil es von den Bergen kommt oder aus den Felsen quillt, und somit einen größeren oder geringeren Gehalt an Salzen hat.
Diese interessante Schrift anthropologischen Inhaltes ist ein bemerkenswerter Versuch, die Rasseneigentümlichkeiten der Menschen auf die Einflüsse der Umwelt zurückzuführen. „Hier schildert Hippokrates selbst, wahrscheinlich nach eigener Kenntnisnahme, das Klima von Griechenland und den Küstenländern des Schwarzen und Kaspischen Meeres“ (Haeser, Gesch. d. Med.).
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Sack, A. (1927). Von Luft, Wasser und Örtlichkeit (πєρì άєρων, ύδάτων, τόπων). In: Hippokrates. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94292-1_24
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