Zusammenfassung
Der bedeutsame Name der Konsuln war im mittelalterlichen Italien zum Titel für Stadtmagistrate und Vorsteher der Kaufmannsgilden geworden. Von hier wurde er für die Vorsteher der italienischen Faktoreien in der Levante übernommen, die bald von der heimischen Behörde bestellt, bald von den Kaufleuten selbst erwählt, in den levantinischen Handelsniederlassungen die Obrigkeit schlechthin bildeten, mit Justiz- und Polizeigewalt, die von dem Aufenthaltsstaate nach dem Grundsatz der Personalität der Rechte über Fremde nicht geübt wurde. Beim Übergang der Konsulatseinrichtung, zunächst in die westlichen Randstaaten des Mittelmeeres, die den Grundsatz der Territorialität gegen alle Insassen geltend machten, schränkten sich die Rechte der Konsuln (in den Faktoreien der Hansa „Oldermann“) auf die Wahr-nehmung wirtschaftlicher Interessen, Schutz gegen Eingriffe des Aufent-haltsstaates, ein. Beiderlei Aufgaben lassen sich auch heut noch am Konsularamte erkennen, in ausgesprochenem Maße allerdings nur noch bei den sog. Jurisdiktionskonsuln (unten § 25)2).
Zorn, Deutsche Konsulargesetzgebung 3 1911. v. König, Handbuch des deutschen Konsularwesens8 1914; H. St. Bd. 6, S.109. Zorn, Deutsches Gesandtschafts- u. Konsularrecht. 1920, S. 60f. v. Poschinger, Deutsche Konsularverträge. 1892. Salles, L’institution desconsulats.1898. Jordan, Rev. Bd. 38,S. 479, 717. Stowell, Le Consul. These Paris 1909; Consular cases and opinions. 1909. Pillaut, Manuel de droit consulaire. 1910. Monnet, Manuel diplomatique et consulaire.3 1910. Börner, Die deutschen Konsuln im Auslande. Diss. Leipzig 1910. Prieß, Befreiungen und Vorrechte der deutschen Konsuln ohne Jurisdiktionsstellung. Diss. Würzb. 1911. Baumann, Anstellung und Besoldung im Konsulardienst Großbritanniens. 1915. Zorn bei v. Stengel-Fleischmann Bd. 2, S.617. Lentner imÖsterr.Staatswörterbuch3 (1907). Malfatti di Monte Tretto, Handb. d. österr.-Ungar. Konsularwesens. 3 1904. Merignhac 2, 314. Nys 2, 450. Oppenheim 1, 588. Hatschek, S. 97. Moore 5, 1; de Louter 2, 59; v.König, Der Konsulardienst der wichtigsten Handelsmächte Und seine Bedeutung für das Wirtschaftsleben. Z. für Politik. 1910. Bd. 3, S. 322f. Aus v. Königs lehrreichem Über Mick seien folgende Ziffern entnommen, die zu interessanten Schlüssen, sowohl was das Netz der Konsulate, als was die Verwendung von Wahlkonsuln anlangt, Anlaß geben:
Berufkonsulate | Wahlkonsulate | zusammen | |
---|---|---|---|
Deutschland | 132 | 640 | 772 |
Österreich-Ungarn | 111 | 415 | 526 |
Frankreich (1907/08) | 217 | 633 | 850 |
Großbritannien (1909) | 210 | 600 | 810 |
Rußland | 123 | 300 | 423 |
Italien | 103 | 690 | 793 |
Niederlande | 22 | 500 | 522 |
Belgien | 45 | 563 | 608 |
V. St. v. Amerika (1908) | 304 | 299 | 603 |
Die Schweiz, die zu Anfang des 20. Jahrh. nur Wahlkonsuln bestellte (vgl. Rivier, Lehrbuch d. VR.2 1899, S. 296), hatte 1921 in 145 Konsulärbezirken insgesamt 5 Berufskonsuln (Fleiner, Schweiz. Bundesstaatsrecht. 1923, S. 737).
Die Konsularverträge Deutschlands abgedruckt u. a. bei Bleyer, Sammlung von Staatsverträgen über Angelegenheiten der Rechtspflege und der Justizverwaltung, 1918.
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Fleischmann, M. (1925). Die Konsuln. In: Fleischmann, M. (eds) Das Völkerrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94282-2_25
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