Zusammenfassung
Während sich die Pflanze durch ihre große Oberfläche mit der Temperatur ihrer Umgebung sehr schnell ins Gleichgewicht setzt und die Abweichungen von ihr gering sind, liegen die Verhältnisse bei einem zweiten wichtigen Lebensfaktor, dem Wasser, wesentlich anders: die Landpflanze besitzt im vegetativen Zustand fast immer eine Wasser Sättigung, welcher ein ganz bedeutend höherer Dampfdruck entspricht, als ihn die umgebende Luft aufweist 1. Es besteht daher ein Sättigungsund Dampfdruckgefälle von der Pflanze zur Atmosphäre, welches nach Ausgleich strebt und nur durch besondere Einrichtungen erhalten werden kann. Die Erhaltung dieser höheren Wassersättigung ist für die Pflanze deshalb so wichtig, weil alle Lebenstätigkeit an eine sehr hohe Wassersättigung gebunden ist: nur Wasser, welches mit weniger als etwa 250 Atmosphären gebunden ist, welches also nach bekannten physikalischen Gesetzen noch immer einen relativen Dampfdruck von 80 bis 85% entwickelt, ist für das aktive Leben verfügbar2. Für die meisten Pflanzen Hegt die Grenze sogar noch höher, bei den untersuchten Mesophyten z.B. bei einem relativen Dampfdruck von 97 % (= 40 Atmosphären Saugkraft). Bei stärkeren Wasserverlusten gehen die vegetativen Stadien höherer Pflanzen meist überhaupt zugrunde, während Samen, Sporen und andere Dauerorgane, auch die Vegetationsorgane mancher Moose, Flechten und Luftalgen in einem Zustand latenten Lebens vielfach schärfstes Austrocknen (selbst im Exsiccator) vertragen.
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Literatur
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Grabmann: Zitiert auf S. 1112.
Vgl. insbesondere N. Johansson: Svensk Bot. Tidskr. Bd. 20, S. 107. 1926 und
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Haberlandt: Zitiert auf S. 1112, Anm. 1. Neue quantitative Angaben über die Leistungsfähigkeitsoleher Haare macht u. a. R. Mabloth, Ber. d. dtsch. botan. Ges. Bd. 44, S. 448. 1926. Wieweit solche oberirdische Aufnahmeorgane neben tropfbar flüssigem Wasserauch Wasserdampf aufzunehmen vermögen, ist noch immer nicht genügend untersucht: eine kleine Gewichtszunahme im feuchten Baum erfährt so gut wie jeder Körper (sonst könnte sich ja der Chemiker den Exsiccator ersparen), der Nachweis einer physiologisch erheblichen Wasserauf nahme fehlt aber in den meisten Fällen. Stockers Versuchsflechten erreichten ohne Benetzung auch im dampf gesättigten Raum nicht j enen Wassergehalt, der für einen Assimilationsüberschuß über die Atmung notwendig ist. Dagegen gibt Schuld (zitiert auf S. 1111, Anm. 2) für Pleurococcus in feuchter Luft eine Wasseraufnahme bis nahezu zur vollen Kapazität an.
Letzte Darstellung der ganzen Frage durch F. Bachmann: Planta Bd. 4, S. 140. 1927. Hier vollständiges Literaturverzeichnis. [Anmerkung bei der Korrektur:
Vgl. auch H. Gradmann: Jahrb. f. wissensch. Botanik Bd. 69, S. 1. 1928.]
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Stocker, O.: Zitiert auf S. 1111, Anm. 3.
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Huber zitiert im Literaturverzeichnis am Kopfe.
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Literatur bei A. Burgerstein: Die Transpiration der Pflanzen (3 Teile). Jena 1904, 1920 und 1925.
— Huber (s. Literaturverzeichnis) und M. Dietrich: Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. 65, S. 98. 1925.
Huber: Zitiert Anm. 2.
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Huber, B. (1928). Der Wasserhaushalt der Pflanzen. In: Bethe, A., v. Bergmann, G., Embden, G., Ellinger, A. (eds) Blut und Lymphe. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 6/II. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91099-9_8
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