Das Krankheitsbild der Bronchiektasie im Kindesalter

Zusammenfassung

Vor nunmehr genau 120 Jahren ist der erste Fall von Bronchiektasien von Oayol beobachtet und 11 Jahre später von Laënnec in seiner Abhandlung über die mittelbare Auscultation beschrieben worden. Es handelte sich um einen 3½ jährigen Knaben, Henry Alexandre Lajoy. Wie in der Exposition eines guten Dramas finden wir schon hier beim Beginn der Bronchiektasengeschichte die wesentlichen Züge dieser Krankheit angedeutet, die bisher die Aufmerksamkeit der Anatomen ebensowenig als die der praktischen Arzte beschäftigt zu haben schien. Die Ursache davon sei ohne Zweifel, daß diese Erweiterung selten im ganzen Laufe der Bronchien stattfinde und man sie deshalb, wenn man nicht alle Verteilungen der Luftröhre von ihrem Eintritt in die Lungen an verfolge, leicht übersähe und für einen nur etwas großen Bronchialast halte. In knapper Zusammenfassung beschreibt dann Laënnec die Hauptmerkmale der Bronchiektasien. Sie verdanken ihren Ursprung stets einem chronischen Katarrh oder jeder anderen Krankheit, die fähig sei, lange heftige und ziemlich oft wiederkehrende Hustenanfälle zu erzeugen. Die manchmal bis zu Gänsekieldicke erweiterten Bronchien gingen an ihren Enden in Säckchen von Haferkorn- (Cavernieulae!), Kirschkern- oder Haselnußgröße über. Ihre Wandungen seien oft verdickt.

Aus der Universitätskinderklinik Jena. (Vorstand; Prof. Ibrahim.)