Zusammenfassung
Hauptergebnis des Bisherigen war: die Lösung eines neuen Problems entsteht typisch in sukzessiven Phasen mit Lösungscharakter nach rückwärts (abgesehen von der ersten) und Problemcharakter nach vorwärts (abgesehen von der letzten). Die Frage unserer Untersuchung nimmt also folgende Form an: wie entsteht aus irgendeiner Problemphase die unmittelbar nächste Lösungsphase?
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Referenzen
Aus dem. gleichen Grund scheint mir der Begriff der „Hypothese“ bei Claparede (vgl. „La Genèse de l’Hypothèse“, Archives de Psychologie, Tome XXIV, 1933) überflüssig zu sein. Denn „Hypothèse“ ist bei Claparède gar nichts anderes als Lösung, bzw. vorläufige, provisorische Lösungsphase.
„Antizipation“ bedeutet „gedankliche Vorwegnahme“. Im Suchen werden gewisse Eigenschaften des Gesuchten „antizipiert“, oder — wie wir statt dessen lieber sagen wollen — „gefordert“, „signalisiert“.
Dieses „Hinführen zu“ ist sehr häufig als unmittelbares Wahrnehmungserlebnis gegeben (vgl. Kap. V).
R bedeutet irgendeine Relation, z. B. die des „Hinführens zu“; aRb heißt somit: a in der Beziehung R zu b.
Diese könnten nun allerdings ihrerseits wieder durch die sehr allgemeine Antizipation „eine geeignete Lösungsmethode?“ auf rein reso-nativem Wege wachgerufen werden. Daß es aber — jedenfalls außerdem — noch einen „ einsichtigen“ Weg zu ihnen gibt, wird in Kap. IV zu zeigen sein.
Vgl. o. S. 3, Fußnote 1 bezüglich „Linse“.
Übrigens wurde von den 12 Vpn der „Röntgen“-Gruppe (und ebenso von 4 anderen (Einzel)-Vpn, denen die Strahlenaufgabe an Hand der Rönt-genskizze gestellt wurde) keine einzige zu der Lösung „Kreuzung schwacher Strahlenbündel“ angeregt (zu welchem Zweck die kreuzenden Röntgenstrahlen beigegeben worden waren). Dies muß zunächst überraschen, da wir doch eben sahen, wie gründlich so ein Modell nach Lösungsmitteln „ausgeplündert“ zu werden pflegt. Der Grund ist wahrscheinlich der, daß den Röntgenstrahlen die Verschiedenheit ihrer ursprünglichen Funktion von der der Hauptstrahlen zu fest aufgeprägt ist (vgl. den Begriff der „sytem-immanenten Funktionsverschiebung“ in Kap. VII u. VIII).
Eine Lösung ist vom. Typus eines Weges zum Aufgabeziel, eine heuristische Methode dagegen vom Typus eines Weges zu Lösungen.
Häufig kamen hier Aussagen wie: „Ja, ich dachte eben, ich müßte das so machen, mit einem Strahlenapparat wie in der Skizze“. — Analog gab es bei der Pendelaufgabe Vpn, denen die gewöhnliche Gestalt eines Pendels unantastbar war, so daß Lösungen vom Typus P4II Bb bis e (siehe oben S. 18) bei ihnen keine großen Chancen hatten — was manchmal auch daher kam, daß mit einer Pendelschnur statt—stange gearbeitet wurde.
Das kommt offenbar daher, daß alle sonstigen bekannten Streichholz—aufgaben sich in der Ebene abspielen, was naturgemäß dazu führen muß, daß der Charakter „Streichholzaufgabe“ mit dem Charakter des „Legens“ verschmilzt. Außerdem eignen sich Streichhölzer ihrer Natur nach nicht gut zu „Hochbauten“.
Vgl. A. Karsten, Psychische Sättigung, Psychol. Forsch., X. Karsten stellte bei wachsender „Sättigung“ eine wachsende Tendenz zu spontanem Variieren der betreffenden Tätigkeit fest.
In derselben Richtung liegt die eigentliche Lösung (siehe Abb. 10): der Drehung nach links dient die linke Angel, und die rechte wird mitgenommen; der Drehung nach rechts dient die rechte, und die linke bleibt funktionslos.
W. Köhler, Das Wesen der Intelligenz (in „Kind und Umwelt“, herausgegeben von Prof. A. Keller, 1930).
Kurt Lewin, Eine dynamische Theorie des Schwachsinns (erschienen in „Hommage au Dr. Decroly“, Saint-Nicolas-W (Belgique), 1933.
Rights and permissions
Copyright information
© 1974 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Duncker, K. (1974). Über Lösungsprozesse bei praktisch-technischen Problemen (II). In: Zur Psychologie des produktiven Denkens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88750-5_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-88750-5_2
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-88751-2
Online ISBN: 978-3-642-88750-5
eBook Packages: Springer Book Archive