Zusammenfassung
Ribot beschrieb 1882 die Störungen des Gedächtnisses nach den beiden Gesichtspunkten der Aufbewahrung und der Reproduktion. Fast 20 Jahre später wurde es erst üblich, nachdem Wernicke den Begriff der Merkfähigkeit geprägt hatte, noch die Störungen des Einprägens gesondert zu untersuchen (s. o.) und neben die Störungen des Aufbewahrens und Reproduzierens zu stellen. Da hirnorganisch bedingte mnestische Minderleistungen sich stets zunächst bei der Aufnahme neuer Eindrücke auswirken, „das Neue stirbt vor dem Alten“ (Griesinger, Ribot), war es auch klinisch von praktischem Nutzen, die Leistungen einer sog. Merkfähigkeit gesondert zu beachten. Theoretisch jedoch gab es einige Verwirrung, wenn man die Gesichtspunktanalyse des Gedächtnisses einer Real-Analyse gleich- stellte und z. B. den Ausfall einer sog. Merkfähigkeit ohne Störungen der Reproduktionsfähigkeit beschrieb. So sollte der oben erwähnte Fall von Grünthal und Störring von einem bestimmten Termin ab (nach CO-Intoxikation) auf organischer Grundlage einen Ausfall der sog. Merkfähigkeit gezeigt haben, während er mühelos alles vor der Erkrankung Geschehene, insbesondere auch Einzelnamen usw., reproduzieren konnte. Scheller brachte schon den Einwand, daß es Merkschwächen auf organischer Grundlage nie ohne Reproduktionsstörungen gäbe.
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Haase, HJ. (1959). Reproduktionsfähigkeit. In: Amnestische Psychosyndrome im Mittleren und Höheren Lebensalter. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 83. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85560-3_7
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