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Ersatzpflichten des Betreibers

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Gentechnisches Labor – Leitfaden für Wissenschaftler
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Zusammenfassung

Der Gesetzgeber hat im Gentechnikgesetz (GenTG) für den Betreiber einer Anlage eine sehr strenge Haftung eingeführt. Dies beruht noch auf dem Gedanken, dass der Betrieb einer gentechnischen Anlage ein gefährliches Tun im Sinne des Gefahrgutrechts darstellt. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber eine sog. verschuldensunabhängige Gefährdungshaftung des Betreibers ohne Haftungsausschluss für höhere Gewalt eingeführt. Dies besagt, dass der Betreiber einer gentechnischen Anlage, einer Freisetzung oder eines Inverkehrbringens von GVO bereits dafür haftet, dass für Dritte eine Gefahr verursacht wurde. Ein Schaden muss noch nicht eingetreten sein. Bei der Frage der Verantwortlichkeit, kommt es nicht darauf an, ob der Betreiber den Schaden zu verantworten hat. Er haftet ohne Rücksicht auf die Frage, ob er für den eingetretenen Schaden etwas kann. Hinzu kommt, dass der Betreiber auch für Fälle höherer Gewalt einzustehen hat. Fälle höherer Gewalt sind etwa Naturkatastrophen (Erdbeben oder Hochwasser) oder Flugzeugabstürze. Auch in diesen vorgenannten Fällen ist die Haftung des Betreibers nicht ausgeschlossen.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. auch Kauch (2009), Gentechnikrecht, S. 153 ff.; Kloepfer (2016), Umweltrecht, § 20 Rdnr. 193 ff.

  2. 2.

    Zur Haftung eines Saatgutherstellers für Verkauf und Lieferung verunreinigtem Saatguts vgl. OLG München, Urt. v. 28. August 2014 – 24 U 2956/12 –, NJW 2015, 435.

  3. 3.

    BT‐Drs. 11/5622 S. 33.

  4. 4.

    Spickhoff/Fenger, § 34 GenTG Rdnr. 1.

  5. 5.

    Kauch (2009) Gentechnikrecht, S. 155.

  6. 6.

    § 3 Nr. 2 GenTG.

  7. 7.

    Für Details zur Beweiserleichterung vgl. Kloepfer (2016), Umweltrecht, § 20 Rdnr. 196.

  8. 8.

    § 34 Abs. 2 GenTG.

  9. 9.

    Spickhoff/Fenger (2014) § 34 GenTG Rdnr. 1.

  10. 10.

    § 35 GenTG.

  11. 11.

    Vgl. dazu Palme, ZUR 2005, 119 (126); Arnold, Die Haftung von Landwirten bei Auskreuzungen von gentechnisch veränderten Organismen im Nachbarrecht, NuR 2006, 15.

  12. 12.

    § 906 Abs. 1 BGB.

  13. 13.

    Zu weiteren Ausführungen vgl. Kloepfer (2016), Umweltrecht, § 20 Rdnr. 199.

  14. 14.

    § 906 Abs. 2 S. 1 BGB.

  15. 15.

    Kritische Anmerkung zum Haftungsregime bei Kloepfer (2016), Umweltrecht, § 20 Rdnr. 201 f.

  16. 16.

    Hasskarl/Bakhschai (2013), Deutsches Gentechnikrecht, S. 109, 110.

  17. 17.

    Gesetz über die Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden (Umweltschadensgesetz, USchadG) v. 10. Mai 2007 (BGBl. I S. 666), zul. geänd. durch G v. 4. August 2016 (BGBl. I S. 1972).

  18. 18.

    Weitere Ausführungen in Kauch (2009), Gentechnikrecht, S. 163.

  19. 19.

    § 37 Abs. 2 GenTG.

  20. 20.

    Gesetz über die Haftung für fehlerhafte Produkte (Produkthaftungsgesetz, ProdHaftG) v. 15. Dezember 1989 (BGBl. I S. 2198), zul. geänd. durch V. 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474).

  21. 21.

    § 37 Abs. 3 GenTG; vgl. zum Abwehranspruch eines Imkers VG Augsburg, Urt. v. 30. Mai 2008 – 7 K 07.276, Au 7 K –, DVBl. 2008, 992 ff.; zum Abwehranspruch aus einem Landpachtvertrag vgl. OLG Brandenburg, Urt. v. 17. Januar 2008 – 5 U (Lw) 138/07 –, NJW 2008, 2127 ff.; zum Abwehranspruch eines Dritten gegen einen „Anbauer“ vgl. OVG Berlin‐Brandenburg, Beschl. v. 27. Juni 2007 – 11 S 54.07 –, juris; zur Eigentumsverletzung durch die Bezeichnung als Genmilch vgl. BGH, Urt. v. 11. März 2008 – VI ZR 7/07 –, NJW 2008, 2110 ff.

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Kauch, P. (2019). Ersatzpflichten des Betreibers. In: Gentechnisches Labor – Leitfaden für Wissenschaftler. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34694-1_16

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