Zusammenfassung
Der Beitrag analysiert die gesellschaftliche Position Asylsuchender, die in Anlehnung an Hannah Arendt und Gorgio Agamben als Figuren totaler Exklusion begriffen werden: Asylsuchende leben „an den ‚Rändern‘ der Gesellschaft“ und werden „systematisch unsichtbar gemacht“. Dabei gelten den Autor*innen vor allem drei Faktoren als Gründe für diese Positionierung: erstens der strukturelle und systematische Rassismus europäischer Gesellschaften; zweitens die kapitalistischen Verwertungslogiken, nach deren Maßgaben Asylsuchende als unproduktiv und überflüssig oder als billige Arbeitskraft gelten sowie drittens und vor allem das Konzept von Staatsbürger*innenschaft, das an die Unterscheidung von Citizens und Non-Citizens gebunden ist. Diese Dichotomie zu überwinden, halten sie für das wichtigste Ziel der Refugee-Bewegungen und den konsequenten Kampf für ein ‚Recht zu bleiben‘ für den wichtigsten Schritt auf diesem Weg.
Anmerkung der Herausgeber: Der vorliegende Beitrag ist eine Zusammenstellung aus zwei Texten. Der erste Text zur gesellschaftlichen Position ‚Asylsuchender‘ und ihren Kämpfe in modernen Gesellschaften ist im Zuge der Geflüchtetenproteste in Deutschland im März 2013 entstanden. Der zweite Text zum Paradox der Menschenrechte und dem Konzept der Non-Citizens wurde für die Jenaer Tagung „Transdisziplinäre Dialoge zum Flüchtlingsbegriff“ im Juni 2017 verfasst. Beide Texte wurden von den Herausgebern in enger Zusammenarbeit mit den Autor*innen überarbeitet und teilweise neu zusammengestellt.
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Literatur
Agamben, Giorgio: Wir Flüchtlinge. In: Bauwelt 48 (2006), 14–19. https://www.bauwelt.de/themen/bw_2006-48_Wir_Fluechtlinge-2116452.html (2.6.2019).
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Dosthossein, A., Nasimi, N. (2020). Zur Position ‚Asylsuchender‘ und ihren Kämpfen in modernen Gesellschaften. In: Kersting, D., Leuoth, M. (eds) Der Begriff des Flüchtlings. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04974-2_15
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04973-5
Online ISBN: 978-3-476-04974-2
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