Zusammenfassung
Der vorliegende Band trägt die Nietzsche-Rezeption im deutschsprachigen Raum anhand ihrer bedeutendsten Autorinnen und Autoren in der Philosophie und Soziologie zusammen. Während sich die Motivation zu einem philosophisch orientierten Rezeptionsband zu Nietzsches Philosophie im Grunde von selbst versteht, scheint ein klärendes Wort zur Nietzsche-Rezeption durch die frühen deutschen Soziologen – insbesondere durch Max Weber, Ferdinand Tönnies und Georg Simmel – geboten; wenngleich die soziologischen Lesarten Nietzsches in quantitativer Hinsicht gegenüber den philosophischen Lektüren deutlich zurückstehen, weisen sie doch eine große Qualität auf. Darüber hinaus – und das ist der entscheidende Punkt – würdigen insbesondere Weber und Simmel Nietzsche als Geburtshelfer dieser neuen Wissenschaft; wobei sie nicht bloß einzelne Aspekte von Nietzsches Denken aufgreifen und für die Soziologie fruchtbar zu machen suchen, sondern vielmehr das Gesamtwerk des streitbaren Denkers im Blick haben. Neben Weber und Simmel wird sich der Band auch der Nietzsche-Lektüre der Kritischen Theorie annehmen und somit einen (Denk-)Raum betreten, in dem die Übergänge zwischen Soziologie und Philosophie fließend sind.
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Notes
- 1.
„Um jene Zeit also, 1898, lernte ich NIETZSCHES Schriften erst kennen, wie ich dies in den folgenden ‚Vorbemerkungen zur Einführung‘ schon in der 1. Auflage geschildert habe. Hier war ein ganz frisches Quellwasser, hier waren Ideen, unabhängig von den traditionellen Fragestellungen und Formulierungen – und diese revolutionären Ideen deckten sich in vielen Punkten mit den meinigen: in meiner Schrift ‚Nietzsche als Philosoph‘ habe ich das leise angedeutet.“ Hans Vaihinger: Nietzsche als Philosoph, Vorwort zur 2. Auflage, Berlin 1902.
- 2.
Karl Jaspers: Nietzsche. Einführung in das Verständnis seines Philosophierens, Berlin 1981, 456.
- 3.
„Man muss Nietzsche auch […] historisch verstehen können.“ Mazzino Montinari: Nietzsche lesen, Berlin 1982, 6. Den historischen Sinn hatte Nietzsche in der Fröhlichen Wissenschaft als eine „Tugend und Krankheit“ klassifiziert: „Wir Gegenwärtigen fangen gerade eben an, die Kette eines zukünftigen sehr wirkmächtigen Gefühls zu bilden, Glied um Glied, – wir wissen kaum, was wir thun.“ FW, KSA 3, 564.
- 4.
Mazzino Montinari: Nietzsche lesen, Berlin/New York 1982, 1.
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Brock, E., Georg, J. (2019). Einleitung. In: Brock, E., Georg, J. (eds) "- ein Leser, wie ich ihn verdiene". J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04725-0_1
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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