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Die frühen Schriften

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Zusammenfassung

Alexander von Humboldt studierte drei Semester an einer Universität, zuerst in Frankfurt/Oder (Oktober 1787 bis März 1788), dann in Göttingen (April 1789 bis März 1790). Im Herbst 1789 kehrte er der Stubengelehrsamkeit den Rücken, um mit seinem niederländischen Studienfreund Steven Jan van Geuns eine mehrwöchige naturhistorische Reise zu unternehmen, auf der er unter anderem Basalte im Rheingebiet zwischen Andernach und Bonn besichtigte (Geuns 2007). Im Anschluss an diese Reise veröffentlichte er 1790 seine erste größere Schrift, Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein (Humboldt 1790a), die im Schulbuchverlag seines ehemaligen Erziehers Joachim Heinrich Campe erschien und dem Naturforscher und Weltreisenden Georg Forster gewidmet war. Hinter dem biederen Titel verbirgt sich die kühne Intervention eines Zwanzigjährigen in eine hitzige wissenschaftliche Kontroverse innerhalb der noch jungen Disziplin Geologie, die Humboldt als ›Gäologie‹ oder in Anlehnung an Abraham Gottlob Werner als ›Gäognosie‹ bezeichnet. Zwei konkurrierende geologische Theorien, die neptunistische und vulkanistische (plutonistische), waren gleichermaßen mit der Schwierigkeit konfrontiert, den Basalt mineralogisch einzuordnen und seinen Ursprung zu erklären. Basalt kam in verschiedenen Formationen vor, als in andere Gesteinsschichten eingebettetes Gestein, als Bergkuppen und Hochplateaus abschließende, dunkelgraue Felsschicht, als freistehende Felsen und Klippen, als spektakuläre, wie riesige polyedrische Kristalle aussehende Säulen, als an Kunstwerke erinnernde Säulengruppen etc. Heute wissen wir, dass Basalt ein Vulkangestein ist, das aus untermeerischen Vulkanen ausfließt. Ende des 18. Jahrhunderts war die Faktenlage jedoch so vieldeutig, dass man seine Entstehung sowohl mit der neptunistischen Theorie erklären konnte, nach der die Entstehung der meisten Gesteinsformationen auf Sedimentationsprozesse im Urmeer zurückgeführt wurde, als auch mit der konkurrierenden vulkanistischen Theorie, nach der Basalte durch unterirdische Feuer und vulkanische Aktivitäten erzeugt wurden. Der an der Freiberger Bergakademie lehrende Mineraloge und Geologe Werner argumentierte für die neptunistische Entstehungstheorie der Basalte, die auch der junge Humboldt favorisierte.

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Literatur

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Klein, U. (2018). Die frühen Schriften. In: Ette, O. (eds) Alexander von Humboldt-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04522-5_3

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-04521-8

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