Zusammenfassung
Die nationalsozialistische Weltanschauung war stark von irrationalen Kräften bestimmt und an massenpsychologisch wirksame Symbole und Rituale gebunden. Sie dienten dazu, Glaubensinhalte und Wertvorstellungen zu sichern, die vom Rassenmythos, von sozialdarwinistischen Zielsetzungen (Lebensrecht des Stärkeren, Auslese und Ausmerze) bis zum pseudoreligiösen Führerkult reichten. Hitler wurde von Millionen Deutschen als Soter, als Retter aus Not und Elend, als Befreier von den Fesseln eines „Diktats von Versailles”, als Wiederhersteller deutscher Ehre und Schöpfer einer Volksgemeinschaft verehrt und gefeiert; mit ihm schien der Klassenkampf und Parteienstreit überwunden, war das „Dritte Reich” angebrochen, das nach damaliger hybrider Deutung ein tausendjähriges werden sollte. Diese chiliastische Vorstellung von der Erfüllung deutscher Sendung trug wesentlich zur Festigung des nationalsozialistischen Herrschaftsanspruchs bei. Mit der beschwörenden Kraft seiner Reden in ritualisierten Massenveranstaltungen faszinierte Hitler selbst viele, die ihm lange skeptisch oder ablehnend gegenübergestanden hatten.
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Anmerkungen
Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1940, S. 557
Der Kämpfer, Nr. 8, 9. Jg., August 1932, S. 6
„Adolf Hitler in Franken. Reden aus der Kampfzeit”, hrsg. v. Heinz Preiss, o.O., o.J., S. 186 (Rede vom 30. Juli 1932)
Joachim C. Fest, Hitler. Eine Biographie, Frankfurt/M. /Berlin/Wien 1973, S. 508
Zitiert nach Friedrich Arnold (Hrsg.), Anschläge. Politische Plakate in Deutschland 1900–1970, Frankfurt/M./Wien/Zürich 1981, S. 92
Zit. nach Cuno Horkenbach (Hrsg.), Das Deutsche Reich von 1918 bis heute, Berlin 1935, S. 72, in: Herbert Michaelis/Ernst Schraepler (Hrsg.), Ursachen und Folgen. Eine Urkunden- und Dokumentensammlung zur Zeitgeschichte, Berlin 1964 – 1969, Bd. IX, S. 49/50
André Francois Poncet, Botschafter in Berlin 1931 – 1938, Berlin/Mainz 1962, S. 218ff.
Cuno Horkenbach, a.a.O., S. 207
Heinrich Heine, „Almansor”, Eine Tragödie (1820–1821), Dichtungen, 2. Theil, Hamburg 1862, S. 23
Brief Neuendorffs an Hitler vom 16.5.1933, BA Koblenz, abgedruckt in Horst Ueber-horst, Edmund Neuendorff, Turnfuhrer ins Dritte Reich, Berlin/München/Frankfurt/M. 1970, S. 69–72
Blätter der Erinnerung an das 15. Deutsche Turnfest 1933 (hrsg. v. W Gaertner), Dresden 1933, S. 41
BA Koblenz, Treu unserm Volke, Mag.Nr. 2809
Deutsche Turnzeitung Nr. 36, 78. Jg., 5. Sept. 1933
Max Domarus, „Hitler. Reden und Proklamationen 1932–1945”, Würzburg 1962/63, S. 447
Der Parteitag der Arbeit vom 6, bis 13. September 1937. Offizieller Bericht, zit. nach Fest, a.a.O., S. 705
Max Domarus, a.a.O., S. 641
Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 1, Stuttgart 1943, S. 299
Walter Flex, Gesammelte Werke, Deutsche Verlagsbuchanstalt München, o.J., 1. Bd., S. 288
Zit. nach Hans Lenk, Werte, Ziele, Wirklichkeit der modernen Olympischen Spiele, Schorndorf 1964, S. 19f.
Vgl. hierzu auch Henning Eichberg, Weihespiele und olympisches Zeremoniell, in: Eichberg (Hrsg.), Massenspiele: NS Thingspiele, Arbeiterweihespiel und olympisches Zeremoniell, Stuttgart-Bad Cannstatt, 1977 und Thomas Alkemeyer, Gewalt und Opfer im Ritual der Olympischen Spiele 1936, in: Selbstbeherrschte Körper (Hrsg. Wolfgang Dreßen), Berlin 1986; Hajo Bernett, Symbolik und Zeremoniell der XI. Olympischen Spiele in Berlin 1936, in: Sportwissenschaft, 16. Jg. 1986/4, S. 390, schreibt: „Um das blutige Hinschlachten symbolisch zu verklären, intonierten 1500 Sänger ‚Freude, schöner Götterfunken’. Zwei Flakbatterien blendeten ihre Scheinwerfer auf… Die Reizüberflutung der magischen Lichtregie ließ jedes nachdenkliche Wort auf den Lippen ersterben. Das Läuten der Olympiaglocke suggerierte das Gefühl, einer sakralen Handlung beigewohnt zu haben.
„Mit einem Dom von hochgestrahltem Lichte
begannen sie das letzte ihrer Feste.”
Diese Verse Haushofers endeten mit der Schreckensvision:
„Die ganze Jugend ist dem Tod geweiht.”
(Albrecht Haushofer, Moabiter Sonette, Berlin 19472
Hans v. Tschammer und Osten, in: Märkische Turn- und Sportzeitung, 62 (1936), 3, S. 58
Günther Buhle, Die Thingspielbewegung, S. 183, in Eichberg (Hrsg.), Massenspiele a.a.O.
a.a.O., S. 191
a.a.O., S. 195
Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, (1955) 2, S. 184ff.
Das Schwarze Korps, 6.10.1938
Zit. nach Ernst Notle, Der Faschismus in seiner Epoche, München 1963, S. 476
Vgl. Alexander Daliin, Deutsche Herrschaft in Rußland 1941–1945, Düsseldorf 1958, bes. S. 294ff.
Das Schwarze Korps, 16.6.1938, Folge 1–6. Hitler schrieb im ‚Schlußwort’ zu „Mein Kampf: „Ein Staat, der im Zeitalter der Rassenvergiftung sich der Pflege seiner besten rassischen Elemente widmet, muß eines Tages zum Herrn der Erde werden.”
NPEA Stuhm im Aufbau, Festschrift 1938, S. 68f.
ebenda
Der Jungmann, NPEA Oranienstein 1943, 10. Kriegsnummer, S. 64
NPEA Ballenstedt, Heft 8, Juli 1941, S. 25
Die Fackel, NPEA Bensberg, 17. Kriegsfolge, März 1944, S. 13ff.
Der Jungmann, 7. Kriegsnummer 1941, Titelblatt
Vgl. dazu: Vor- und Leitbilder der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, in: Horst Ueberhorst, Elite für die Diktatur, Düsseldorf 1969
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© 1989 Leske + Budrich, Opladen
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Ueberhorst, H. (1989). Feste, Fahnen, Feiern. In: Voigt, R. (eds) Symbole der Politik — Politik der Symbole. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97194-4_9
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