Zusammenfassung
Am „outfit” erkennen sich nicht nur Cowboys im texanischen Laredo!
Stil und Symbol — also: Kleidung (oder einzelne Kleidungsstücke wie Stiefel, Koppel, Uniformteile), Farbe, Habitus, Sprache (oder einzelne Schlüsselworte) und ästhetisierte Zeichen als expressive Kürzel für Meinungen und Verhaltensweisen — signalisieren der Öffentlichkeit, welcher Richtung ein Individuum und eine Gruppe zugehören. Signets sind Signale nicht nur (aber insbesondere) von Sub- und Gegenkulturen, deren Mitglieder so ihre Gemeinsamkeit ausdrücken und sich als Mitglieder einer (größeren und traditionsreichen) Gesinnungsgemeinschaft zu erkennen geben. Stil und Symbol verweisen zugleich nämlich auf bestehende oder erwünschte Traditionslinien, die — sei es z. B. „proletarisch” oder „faschistisch” — für die Gegenwart beschworen und vereinnahmt werden sollen.
Eine längere Fassung dieses Beitrages, die — weiterführend — Fragen der Abgrenzung von Neonazismus, Skins und Musikkulturen stärker betont, die auch ausführlichere Belege und Nachweise enthält, ist in der Reihe „HiMoN-Diskussionsbeiträge” (Universität — Gesamthochschule Siegen, Forschungsschwerpunkt Historische Mobilität und Normenwandel) als Heft Nr. 114/88 erschienen.
„I see by your outfit that you are a cowboy.“
(The Streets of Laredo — Traditional)
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Anmerkungen
Eine längere Fassung dieses Beitrages, die — weiterführend — Fragen der Abgrenzung von Neonazismus, Skins und Musikkulturen stärker betont, die auch ausführlichere Belege und Nachweise enthält, ist in der Reihe „HiMoN-Diskussionsbeiträge” (Universität — Gesamthochschule Siegen, Forschungsschwerpunkt Historische Mobilität und Normenwandel) als Heft Nr. 114/88 erschienen.
Zum Konzept vgl. Pierre Bourdieu, Sozialer Raum und „Klassen”. Leçon sur la leçon, Frankfurt 1985.
Zusammenfassend vgl. Uwe Backes, Eckhard Jesse, Totalitarismus-Extremismus-Terrorismus, Opladen 19852, S. 103ff., 321ff.; Wolfgang Michalka (Hrsg.), Extremismus und streitbare Demokratie = Neue Politische Literatur, Beiheft 4, Wiesbaden/Stuttgart 1987, S. 9ff., 71ff.;
Hans-Gerd Jaschke, Rechtsextremismus, in: Iring Fet-scher, Herfried Münkler (Hrsg.), Pipers Handbuch der politischen Ideen, Bd 5, München 1987, S. 487–511, bes. S. 488.
Zum Forschungsstand der Rechtsextremismusanalyse
vgl.: Wolfgang Kreuzberger, Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik, Frankfurt 1983;
Eike Hennig, Rechtsextremismus und populistische Protestbewegung in der Bundesrepublik, in: Soziologische Revue, 6 (1983), S. 355–368;
Thomas Herz, Neuer Wein in alten Schläuchen?, in: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium, 13 (1984), S. 72–79;
Wilhelm Heitmeyer, Identitätsprobleme und rechtsextremistische Orientierungsmuster, in: Dieter Baacke, Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Neue Widersprüche, Weinheim u. München 1985, S. 175–198;
Peter Dudek, Deutungen jugendlich-rechtsextremen Protestverhaltens, in: Hans-Uwe Otto (Hrsg.), Soziale Arbeit und Faschismus, Bielefeld 1986, S. 479–504.
Samuel H. Barnes, Max Kaase u.a., Political Action, Beverly Hills/London 1979.
Max Kaase, The Development of Political Participation and Political Action Repertories in West Germany 1974–1986 = Arbeitspapier Nr. 209, DFG-Sonderforschungsbereich 3, Frankfurt/Mannheim o.D. (1987, 30 S.).
Ted Robert Gurr, Rebellion, Düsseldorf/ Wien 1970, bes. S. 323ff.
Rolf Amann, Der moralische Aufschrei, Frankfurt /New York 1985.
Friedhelm Neidhardt, Linker und rechter Terrorismus, in: Analysen zum Terrorismus 3, Hrsg. Bundesministerium des Innern, Opladen 1982, hier S. 469ff.; Analysen zum Terrorismus 4/2 (Protest und Reaktion), Opladen 1984.
Vgl. Analysen zum Terrorismus 2 (Lebenslaufanalysen), Opladen 1981, und 3 (Gruppenprozesse), Opladen 1982.
Neidhardt, Terrorismus (Anm. 8), S. 459.
5 Millionen Deutsche: „Wir sollten wieder einen Führer haben…” Die SINUS-Studie über rechtsextremistische Einstellungen bei den Deutschen, Reinbek b. Hamburg 1981; Elisabeth Noelle-Neumann, Erp Ring, Das Extremismus-Potential unter jungen Leuten in der Bundesrepublik 1984, Hrsg. Der Bundesminister des Innern, Bonn 1984; Wilhelm Heitmeyer, Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen, Weinheim u. München 1987.
Peter Dudek, Hans-Gerd Jaschke, Jugend rechtsaußen, Bensheim 1982, S. 43–52.
Hans-Gerd Jaschke, Subkulturelle Aspekte des Rechtsextremismus, in: Dirk Berg-Schlosser, Jakob Schissler (Hrsg.), Politische Kultur in Deutschland = Politische Vierteljahresschrift, Sonderheft 18, Opladen 1987, S. 322–330.
Peter Dudek, Hans-Gerd Jaschke, Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik, Bd 1, Opladen 1981, bes. S. 167–178. Diese Studie „Zur Tradition einer besonderen politischen Kultur” endet mit der Bundestagswahl 1969.
Jugendwerk der Deutschen Shell, Jugend ‘81, Bd 1, Hamburg 1981, hier bes. S. 508–515.
Auf die historische Bedeutung von Jugendkultur und Jugendbiographien weist Jürgen Zinnecker (in: Jugendkultur 1940–1985, Opladen 1987) hin.
Rolf Lindner, Editorial, in: John Clarke u.a., Jugendkultur als Widerstand, Frankfurt 1979, S. 7–14; ders.,
Nachwort in Mike Brake, Soziologie der jugendlichen Subkultur, Frankfurt/New York 1981, S. 172–193;
Jürgen Zinnecker, Jugendliche Subkulturen, in: Zeitschrift für Pädagogik, 27 (1981), S. 421–440, bes. S. 422, 427ff.; Jugendforschung in der Bundesrepublik. Ein Bericht des SINUS-Instituts i.A. des Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, Opladen 1984, S. 91ff.; Amann, Aufschrei (Anm. 7), S. 21f.; Almuth Bruder-Bezzel, Klaus Jürgen Bruder, Jugend, München/Wien/Baltimore 1984, S. 53ff., Bruder-Bezzel /Bruder (S. 56ff.) betonen zugleich auch die historisch-klassenpolitischen Unterschiede, die gegen eine direkte Übertragung des CCCS-Ansatzes auf die BRD sprechen; diese Differenz ergibt sich insbesondere aus Unterschieden der englischen Arbeiterklasse und der deutschen Arbeiterbevölkerung (nach 1945), so daß die deutschen, konventionell orientierten Subkulturen viel undeutlicher auf eine proletarische „Stamm” und „Elternkultur” rekurrieren können.
Clarke, Jugendkultur (Anm. 17), S. 138, s. S. 138ff., 141ff.
Ebda, S. 171ff., zur magischen Lösungsqualität vgl. auch S. 153ff. Brake, Soziologie (Anm. 17), S. 90ff.
Jugendforschung (Anm. 17), S. 96; vgl. auch Brake, Soziologie (Anm. 17), S. 32f.
Vgl. Ludolf Hermann, Hitler, Bonn und die Wende, in: Die politische Meinung, 209, Juli/Aug. 1983, S. 13–28 — Motto: „Die Rebellion von 1968 hat mehr Werte zerstört [genannt werden Fleiß, Sparsamkeit, Ordnung — E.H.] als das Dritte Reich. Sie zu bewältigen ist daher wichtiger, als ein weiteres Mal Hitler zu überwinden.” — Zur Geschichte der Sekundärtugenden und bürgerlicher Tugendkataloge vgl. Paul Münch (Hrsg.), Ordnung, Fleiß und Sparsamkeit, München 1984.
Zur jeweils relativen Abgrenzung vom Konservatismus vgl. Eike Hennig, Konservatismus und Rechtsextremismus in der Bundesrepublik: Fragen der Berührung und Abgrenzung, in: ders., Richard Saage (Hrsg.), Konservatismus — eine Gefahr für die Freiheit? München/Zürich 1983, S. 299–317, hier S. 300ff., 305ff., 310ff.; Zur Abgrenzung von Fußballfans und Skins (bezüglich unterschiedlicher „Politisierung” und Gewaltformen) vgl. Eike Hermig, Jugend und Neofaschismus — organisierter Neonazismus und Fußballrowdytum, in: Offensive Jugendhilfe in Kassel. Materialien zur Veranstaltungsreihe „Auseinandersetzung mit Jugendkulturen” für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes der Stadt Kassel, Kassel: März 1986, S. 13ff., 17ff., 21ff.;
vgl. insgesamt Eike Hennig, „Das ist ‘n ganz kriminelles System, was wir hier haben.” Kultur, Gegenkultur und Rechtsextremismus in der Bundesrepublik, in: Volkmar Gessner, Winfried Hassemer (Hrsg.), Gegenkultur und Recht, Baden-Baden 1985, s. 133–165, hierS. 141ff., 150ff.
Zur Methodik und zu den Prämissen dieser „idealtypischen” Vorgehensweise vgl. Eike Hennig, Wie wird man rechtsextremer Jugendlicher in der Bundesrepublik?, in: „Extremismus und Schule” Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 212, Bonn 1984, S. 151–170, bes. S. 154ff.; Zu den Gruppen
vgl. Peter Dudek, Jugendliche Rechtsextremisten, Köln 1985, S. 153ff.
Dudek, Jugendliche Rechtsextremisten (Anm. 23), S. 154, s. S. 175f.; zu den Mitgliedern dieser Gruppen vgl. Eike Hennig, Neonazistische Militanz und Rechtsextremismus unter Jugendlichen = Schriftenreihe des Bundesministeriums des Innern Bd 15, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1982; ders., „Wert habe ich nur als Kämpfer”. Rechtsextremistische Militanz und neonazistischer Terror, in: Reiner Steinweg (Red.), Faszination der Gewalt = Friedensanalysen 17, Frankfurt 1983, S. 89–122; ders., F. Seh. (1957–1980) ein „politischer Soldat”, in: Werner Graf(Hrsg.), „Wenn ich die Regierung wäre…” Die Rechtsradikale Bedrohung, Berlin/Bonn 1984, S. 54–86.
Zit. n. Urteilsschrift 50 J s 33. 738/83 der 23. großen Strafkammer LG Frankfurt 1985 (S. 16f.).
Die Neue Zeit. Zentralorgan der Aktionsfront Nationaler Sozialisten — A.O., Nr. 13, Mai 1986, S. 4.
Karl-Heinz Hoffmann (Wehrsportgruppe Hoffmann), 1979 — Zit. n. Dudek, Jugendliche Rechtsextremisten (Anm. 23), S. 158.
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© 1989 Leske + Budrich, Opladen
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Hennig, E. (1989). Die Bedeutung von Symbol und Stil für den Neonazismus und die Rechtsextremismusforschung in der Bundesrepublik. In: Voigt, R. (eds) Symbole der Politik — Politik der Symbole. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97194-4_10
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