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Zusammenfassung

Die Ausführungen in Kapitel III galten insbesondere dem Versuch, in systematischer Weise jene spezifischen Eigenschaften zu erörtern, die literarische Kommunikation in Abgrenzung zu pragmatischen Formen der Sprachverwendung auszeichnet. Motiviert wurden die Überlegungen durch die von der Systemtheorie neu aufgeworfene Frage nach der besonderen Qualität von Literatur (Kunst) und ihrer Funktion (oder ihren Funktionen) für die funktional differenzierte Gesellschaft. Nur die Beantwortung dieser Frage, so Luhmann zutreffend, ermögliche es, von Kunst einschließlich Literatur als einem rekursiv-geschlossenen, selbstorganisierenden, kurz: autopoietischen Sozialsystem zu sprechen. Während die textwissenschaftlich orientierten Ansätze zur literaturwissenschaftlichen Systemtheorie zumeist mit fragwürdigen Codierungsvorschlägen aufwarten, die die ‚Einheit des Systems‘ gewährleisten sollen, bringt Luhmann neben dem Code schön/ hässlich auch den Fiktionsbegriff ins Spiel. Freilich bedient er sich eines Fiktionsbegriffs, dessen differenztheoretische Fundierung (‚reale Realität vs. fiktionale Realität‘) es m.E. nicht erlaubt, das Realitätsverhältnis literarischer Fiktionalität angemessen zu erfassen. Infolgedessen gelangt er auch nur zu wenig überzeugenden Antworten auf die Frage nach der Funktion von Literatur. Seine Vorschläge, zunächst die Herstellung von Weltkontingenz (1986), dann die Realisierung anderer Ordnungsmöglichkeiten im Bereich fiktionaler Realität (1990/1995), schließlich noch der Einbezug von Wahrnehmung in den Kommunikationszusammenhang der Gesellschaft (1995), bleiben vage und wenig substanziell, so dass sich letztlich die Frage stellt, ob Literatur (Kunst) in einer ohnehin durch Kontingenz gekennzeichneten Welt der Moderne nicht überflüssig seien. Einen Ausweg aus dem Dilemma bietet der dreistellige Fiktionsbegriff (Reales, Imaginäres, Fiktives), wie ihn Iser in die Diskussion eingeführt hat.

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© 2001 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Sill, O. (2001). Zur historischen Dimension. In: Literatur in der funktional differenzierten Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96392-5_5

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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