Zusammenfassung
Das KUD befaßte sich nicht wie z.B. der 1952 gegründete „Forschungsbeirat für die Fragen der Wiedervereinigung“ mit grundsätzlichen Problemen und Stategieen der Wiedervereinigungs- und Deutschlandspolitik.l Dem KUD ging es ja, wenigstens zunächst, nicht um „Einzelfragen der Politik“2 sondern darum, die (bundesdeutsche) Öffentlichkeit für die Problematik der Wiedervereinigung zu interessieren. Die Bevölkerung sollte veranlaßt werden, ihr Interesse am „Problem Wiedervereinigung“ unter Beweis zu stellen. Diesem Zweck dienten die vom KUD initiierten oder übernommenen und ausgebauten Aktivitäten. Einzelne Aktionen, ob sie sich in weithin sichtbaren Demonstrationen zeigten oder ob sie von den breiten Öffentlichkeit unbemerkt von einzelnen Personen getätigt wurden, sollten das Interesse ari den „Deutschen Frage“ dokumentieren.
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Anmerkungen
Wilhelm Wolfgang Schutz, Die Aufgabe der Wiedervereinigung — Außen-und Innenpolitik im geteilten Deutschland. Vortrag, gehalten anläßlich der „Hochschulwochen für staatswissenschaftliche Fortbildung“ am 30.11.1961 in Bad Nauheim. Sonderdruck, Bad Homburg 1961, S. 22f.
In einem während der Arbeitstagung angenommenen Aufruf heißt es u.a.: „Bundesrat und Bundestag mögen beschließen: Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands“ (vgl. „Rundbrief” Nr. 4, November 1956, o.S.).
Vgl. hierzu auch: Willy Knecht, Die ungleichen Brüder. Fakten, Thesen und Kommentare zu den Beziehungen zwischen den beiden deutschen Sportorganisationen DSB und DTSB, Mainz 1971.
Vgl. ebenda, S. 362. Eine Umfrage in der Bundesrepublik ergab, daß 77% von den Befragten über den „Flaggenstreit“ Bescheid wußten. Davon waren 59% dafür, die schwarz-rot-goldene Flagge mit den Olympischen Ringen zu verwenden; 13% waren dagegen. Vgl. Elisabeth Noelle/Peter Neumann (Hrsg.), Jahrbuch der öffentlichen Meinung, Band 1, 1958–1964, Allensbach 1965, S. 498.
In einem Schreiben vom 20.1.1976 an den Verfasser meinte der damalige DSB-Präsident Willi Daume: „Unsere Entscheidungen hinsichtlich des gesamtdeutschen Sportverkehrs wollten wir auch allein und ohne Einflußnahthe aus dem politischen Raum treffen. Das ändert nichts an der Tatsache, daß unsere diesbezüglichen Auffassungen weitgehend mit denen des Kuratoriums Unteilbares Deutschland übereinstimmen.“
Zum Aufstand am 17. Juni 1953 vgl.: Arnulf Baring, Der 17. Juni 1953, 3. Aufl. Köln/Berlin 1966; vgl. auch: Kur L. Shell, Bedrohung und Bewährung. Führung und Bevölkerung in der Berlin-Krise, Köln/Opladen 1965.
Die beiden Namen „Unteilbares Deutschland“ und „Tag der deutschen Einheit” sind voluntaristische Begriffe, die mit dem status quo, unabhängig von dessen juristischer und moralischer Rechtfertigung bzw. Ablehnung nichts gemein haben. Ebenso wie Deutschland im Jahre 1954 bereits geteilt war, war der 17. Juni 1953 keineswegs ein Hinweis auf die politische Existenz eines geeinten Deutschland. Vgl. auch: Herbert Hupka (Hrsg.), 17. Juni. Reden zum Tag der Deutschen Einheit, 2. Aufl. Kassel 1964.
Vgl. „Rundbrief` Nr. 3, Mai/Juni 1961; vgl. auch „Über 100.000 vor dem Rathaus“, in: „Telegraf” vom 19.6.1964: „Die würdige Feierstunde begann mit dem Eintreffen jugendlicher Stafettenläufer, die Fackeln von Helgoland und aus dem Grenzbezirk Braunschweig nach Berlin gebracht hatten.“
Hans-Joachim Schoeps, Überlegungen hinsichtlich eines Nationalfeiertages, in: Mitteldeutscher Kulturrat (Hrsg.), Nationalfeiertage — Erinnerung und Verpflichtung?, 2. Aufl. Troisdorf 1972, S. 12.
Vgl. z.B. Protokoll der Sitzung des Politischen Ausschusses vom 29.6.1960 in KUD-A 87; vgl. auch: Kuratorium Unteilbares Deutschland (Hrsg.), Tag der deutschen Einheit. Reformvorschläge, Berlin/Bonn 1967.
So hatte er z.B. bereits in einem Buch auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich die „Gedanken und Vorstellungen der übrigen Völker“ mit der „Deutschen Frage” befassen zu lassen. Der „Weltmeinung“ müsse überzeugend dargetan werden, daß die Bundesregierung ein legitimer Verfechter der Wiedervereinigung sei. Dazu sei es nötig zu demonstrieren, daß „die Deutschen selbst an einer Wiedervereinigung interessiert” seien und daß es „im deutschen Volk gäre“ (Wilhelm Wolfgang Schutz, Wir wollen überleben. Außenpolitik im Atomzeitalter, Stuttgart 1956, S. 180f).
Vgl. „Grenzen überwinden“, in: „Telegraf` vom 7.11.1957; vgl. auch Diskussionspapier „Dilemma und Möglichkeiten der Wiedervereinigungspolitik” (1957) in KUD-A 115, S. 12f.
Im Protokollentwurf der Sitzung in KUD-A 88 (ohne Datum) heißt es „aufzubauen“ statt „auszubauen”. Anscheinend handelt es sich hier um einen Schreibfehler, da bis 1960 das KUD schon mehrere „Auslandsaktivitäten“ vorzuweisen hatte. So schrieb Schütz „Bericht und Ausblick” (1957): „In Vorträgen und Gesprächen, an denen ausländische Besucher teilnehmen, werden von führenden Mitgliedern des Kuratoriums Fragen der Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands behandelt. Das Unteilbare Deutschland wird damit immer stärker zu einem außenpolitischen Faktor.“
Vgl. Schutz, Reform…, a.a.0., S. 70ff; vgl. auch „Die deutsche Frage im Urteil des Auslandes“, in: „Das Parlament” vom 14.6.1961.
Widerstand gegen die Teilung, herausgegeben vom Kuratorium Unteilbares Deutschland. Eine Dokumentation, Berlin/Bonn 1966, S. 64.
So wurde z.B. in mehreren Städten der USA eine KUD-Ausstellung gezeigt (vgl. „Rundbrief“ Nr. 6, September/Oktober 1962, S. 1f); auch hielt Schütz verschiedentlich Vorträge im Ausland (vgl. z.B. „Rundbrief” Nr. 8, Juni/Juli 1957, o.S.).
Vgl. auch Schutz, Reform…, a.a.0., S. 77: Hier bemängelte Schütz die seiner Meinung nach nur ungenügende Aktivität der Bundesrepublik im Ausland bezüglich der „Deutschen Frage“.
Vgl. z.B. „Rundbrief` Nr. 5, Juli/August 1962, S. 12; der Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung“, Fred Luchsinger, berichtete von einer solchen Reise sehr beeindruckt. Vgl. seinen Bericht „An der Grenze der Freiheit”, geschrieben im November 1957, wiedergegeben in: Fred Luchsinger, Bericht über Bonn. Deutsche Politik 1955–1965, Zürich 1966, S. 283ff.
Vgl. Widerstand gegen die Teilung…, a.a.O., S. 64, 66, 68. In Anlehnung hieran wurde vom 25. bis 31.10.1964 ein „Deutschskandinavisches Gespräch“ in Schleswig-Holstein unter alleiniger Schirmherrschaft des dortigen Landeskuratoriums durchgeführt (vgl. Programm des „Gesprächs” in KUD-A 321).
Vgl. Widerstand gegen die Teilung…, a.a.O., S. 64, 66, 68 und „Rundbrief` Nr. 5, September/Oktober 1961, S. 9.
Vgl. „Der Tag X ist kein Tauschobjekt“, in: „Neue Rhein-Zeitung” vom 8.5.1961 und Aktennotiz in KUD-A 188 (ohne Datum).
Vgl. „Rundbrief“ Nr. 7, Oktober/November 1962, S. 1: Die Mitglieder der Delegation waren: Th. Dehler, J.B. Gradl, W. Hansen, K. Mattick und W.W. Schutz.
Vgl. Protokoll der Sitzung des Politischen Ausschusses mit dem Aktionsausschuß vom 4.10.1962 in KUD-A 91. In dieser Sitzung erläuterte Schütz die Gründe, warum die Beschwerde bei der eingebracht worden sei. Allem Anschein nach hatte sich vor der New Yorker Aktion kein KUD-Gremium mit der Beschwerde befaßt.
Vgl. „Rundbrief“ Nr. 7, Oktober/November 1962, S. 12 und „Presse-Echo”, zusammengestellt vom KUD in KUD-A 91.
Vgl. „Rundbrief“ Nr. 4, Mai/Juni 1963. Es wird hierbei offiziell von der „2. Beschwerde” gesprochen. Das Schreiben von Schütz aus dem Jahre 1958 an die Menschenrechtskommission wurde also nicht vom KUD als „Beschwerde“ geführt.
Vgl. Zeittafel 1949–1969…, a.a.O., S. 129. Danach gehörten der Delegation an: J.B. Gradl, K. Mattick, W. Sickert und W.W. Schütz; Text der Beschwerde in KUD-A 321. Text der „UNO-Beschwerde“ auch in: Kuratorium Unteilbares Deutschland (Hrsg.), Menschenrechte für Deutschland. Dokumente des Kuratoriums Unteilbares Deutschland, Berlin/ Bonn 1963.
Im Schreiben vom 30.10.1978 an H.-A. Jacobsen sagt Schütz, daß alle KUD-Aktivitäten bei der UNO erst nach vorheriger Absprache mit der Bundesregierung unternommen worden wären, weil „jede andere Methode unsinnig gewesen wäre“ (S. 2).
Wilhelm Wolfgang Schütz, Das Gesetz des Handelns. Zerrissenheit und Einheit unserer Welt, Frankfurt/M. 1958, S.
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Kreuz, L. (1979). Aktivitäten. In: Das Kuratorium Unteilbares Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93717-9_5
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