Zusammenfassung
Im vorangehenden Abschnitt ging es darum, anschaulich darzustellen, wie sich das gestalttheoretische Menschenbild anhand von Techniken, Übungen, Spielen in therapeutische Praxis umsetzen läßt. Entsprechend dieser Zielsetzung beschränkte sich die Auseinandersetzung mit in ihrer Herkunft und ihrer konkreten Ausprägung zwar voneinander abweichenden, im Blick auf das ihnen zugrunde liegende Menschenbild aber durchaus mit der psychologischen Gestalttheorie übereinstimmenden Ansätzen auf das unvermeidlich erscheinende Maß. Dies aber schon genügte, um den Aspekt der Systematik therapeutischer Arbeit in den Hintergrund treten zu lassen*).
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Literatur
Sammelbecken fast all jener Ansätze, die in einer auf Vollständigkeit in dieser Hinsicht bedachten Darstellung aufgeführt werden müßten, ist die „humanistische Psychologie“ geworden (Maslow, Massarik, Greening, Jourard, May), wie sie Bühler und Allen (1974) darstellen, allerdings auch unter Verzicht auf eine vollständige Darstellung aller der „humanistischen Psychologie“ zuzuordnender psychologischer, psychotherapeutischer und pädagogischer Ansätze und ihrer Beziehungen zueinander (dafür mit vielen Hinweisen auf ergänzende Literatur). Hier lassen sich z. B. noch nennen: „rational emotive therapy“ (Ellis 1973 und in Jurjevich), Implosionstherapie (Stampfl, Lewis in Jurjevich), „assumption-centered therapy“ (Anderson in Jurjevich), Realitätstherapie (Glasser in Jurjevich), Synanon (Yablonsky), Transaktions- und Skriptanalyse (Berne, F. English), Bioenergetik (Löwen), eidetische Analyse (Lazarus/Ahsen), katathymes Bilderleben (Leuner), integrative Bewegungstherapie (Petzold/Berger), neoanalytische Strömungen (vgl. insbesondere Fromm, 1976).
Wenn im weiteren Text von Gleichgewicht die Rede ist, geht es immer um ein „Fließgleichgewicht“; zu diesem Begriff vgl. von Bertalanffy; Chin in Bennis/Benne/Chin, S. 244 ff.; Lewin meinte etwa das gleiche — ein im Niveau veränderliches Gleichgewicht eines für Einflüsse von außen offenen Systems — mit dem Begriff „quasi-stationäres Gleichgewicht“ (vgl. Kap. IX in 1963).
Es wird heute auch — meiner Ansicht nach unnötigerweise — vom tetradischen Psychodrama gesprochen (Petzold, 1973, S. 52). Gemeint ist damit keineswegs ein neues System oder wenigstens die Hinzufügung eines gleichgewichtigen vierten Gliedes zur ursprünglichen Trias, sondern lediglich die erweiterte Anwendung einer bestimmten Technik (Rollenspiel, Behaviordrama) in Phase 2 (Aktion). Zur Übereinstimmung der Freudschen Trias mit der psycho dramatischen vgl. Petzold (1973).
„Es handelt sich hier nicht um eine klinische Diagnose im üblichen Sinne, sondern um ein Bild des Protagonisten in Form einer existentiellen Einstellungs-, Erlebens- und Verhaltensanalyse im sozialen Vollzug“ (Schönke, 1977, S. 192).
Hinsichtlich von Perls’ Phasen „Implosion“ und „Explosion“ finden sich bei Rogers lediglich Andeutungen bei der Beschreibung der dritten, vierten und fünften Phase. Hier scheint sich mir (entsprechend der empirisch begründeten Auffassung von Lieberman u.a., 1974, daß das Geschehen in therapeutischen Gruppen stärker als durch ideologische Etikette durch die Persönlichkeit des Trainers bestimmt ist) im methodischen Unterschied (äußerste Behutsamkeit bei Rogers — konfrontierendes Eingreifen bei Perls) ein Unterschied vor allem in der Persönlichkeit zwischen Perls und Rogers niederzuschlagen. Nach meiner eigenen Erfahrung ist beides möglich: Veränderungsprozesse, die mit heftigen „Implosions“- und „Explosions “-Erfahrungen ablaufen, ebenso wie solche, die ohne heftige Gefühlsäußerungen ablaufen.
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Walter, HJ. (1985). Das therapeutische Geschehen als gegliedertes Ganzes: Auftauen — Ändern — Neustabilisieren. In: Gestalttheorie und Psychotherapie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93521-2_12
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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