Zusammenfassung
Anhaltendes Kennzeichen blieb die bleiern auf dem Land lastende Erstarrung des politischen Lebens, das seit langem vorwiegend auf den etwa 92jährigen autokratischen Präsidenten und dessen Befindlichkeit ausgerichtet ist. Angesichts der fortgesetzten extremen Gängelung jeglichen Informationsflusses v.a. im Bereich der Innenpolitik — im Februar mußten sogar die beiden einzigen erstmals seit 1973 akkreditierten ausländischen Journalisten das Land nach 15monatiger Verweildauer wieder verlassen — waren nur wenige bedeutsame Ereignisse erkennbar, auffallend darunter v.a. einige kleinere Veränderungen im Kabinett. Die nach der -periodisch wiederkehrenden — Entlassung der zehn Minister erfolgte Übernahme aller Kabinettsposten durch den Präsidenten war nicht wegen ihrer Dauer (30.1.–23.2.) bemerkenswert, sondern wegen der weitgehenden zeitlichen Überschneidung mit der jährlich zelebrierten Ernteinspektionsreise des Präsidenten durch alle drei Regionen (2.–28.2.) und weil die anschließende Rotation sehr geringfügig ausfiel. Lediglich Gesundheitsminister E. Bwanali mußte sein Ressort mit dem Minister für örtliche Regierungsbehörden, M. Mwakikunga, tauschen. Außer dem über die Jahre hinlänglich ausgereizten Demonstrationseffekt, das Machtdefizit des Kabinetts gegenüber dem MCP-Exekutivkomitee (in dem jedoch fast alle Minister vertreten sind) und insbesondere gegenüber dem allmächtigen Präsidialamt öffentlich vorzuführen, zumal wenn ein als ungebührlich eingestuftes Anwachsen individueller Aspirationen beargwöhnt wird, war der Auslöser dieses Wechsels unübersehbar auch an der Person des Kabinettsveteranen (seit 1975) E. Bwanali festzumachen.
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Baumhögger, G. (1990). Malawi. In: Hofmeier, R. (eds) Afrika Jahrbuch 1990. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92637-1_53
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92637-1_53
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0890-9
Online ISBN: 978-3-322-92637-1
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