Zusammenfassung
Eltern sind in den Interviews ein wichtiger Erzählgegenstand. In allen Interviews wurde nach den Eltern gefragt und alle Erzählerinnen und Erzähler berichten ausgiebig von ihren Eltern. Auffällig ist, daß angesichts des eigenen Elternseins die Kindheitserfahrungen mit der Herkunftsfamilie offensichtlich überdacht und neu bewertet werden: Ein Teil der Erzählenden konstatiert beispielsweise ein gewandeltes Verständnis für die eigene Mutter oder den eigenen Vater. Diese intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunftsfamilie ist — so läßt sich vermuten — vor allem auch dadurch bedingt, daß die Erinnerungen an die Herkunftsfamilie einem Perspektivenwechsel zwischen kindlicher Erfahrung und erwachsenem Erinnern unterliegen, der in anderen Themenbereichen wie Spielen oder Schule keine so wichtige Rolle spielt. Die Erzählenden erinnern sich an die Herkunftsfamilie aus der Kindersicht, aber sie erzählen ihre Erinnerungen aus der Position erwachsener Eltern mit Kindern. Viele Erfahrungen erhalten dadurch eine andere Bedeutung, und aus der Sicht der heutigen Erwachsenen bekommt das Verhalten der eigenen Eltern oftmals einen neuen Sinn. Diese Neubewertung kann sehr unterschiedlich ausfallen: Manchmal können die Befragten die Verhaltensweisen ihrer Eltern aus der heutigen Erfahrung nicht mehr in der gleichen Weise akzeptieren, wie sie dies vielleicht noch als Kind getan haben, manchmal dagegen führt der Perspektivwechsel zu einem besseren Verständnis der Eltern.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Fuhs, B. (1999). „Wir hatten noch Respekt“. In: Kinderwelten aus Elternsicht. Studien zur Jugendforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92309-7_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92309-7_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2346-9
Online ISBN: 978-3-322-92309-7
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