Zusammenfassung
Mit Harry Herzberg (*1955) und Marion Frei (*1966) sind zwei Vertreter der nachgeborenen Generation extensiv vorgestellt worden. Beide haben nur einen verfolgten Elternteil, und dieser ist in beiden Fällen ‘Mischling 1. Grades’. Dies sind typische Strukturmerkmale für die Mehrheit der Nachgeborenen. Bei Herzberg ist der verfolgte Elternteil gleich-, bei Frei gegengeschlechtlich. Herzbergs Vater ließ sich in der Zeit des Nationalsozialismus partiell auf das neue System ein, verfolgte eine ‘U-Boot-Strategie’. Freis verfolgtes Elternteil repräsentiert dagegen eher den Typus eines auf Konfrontation angelegten Menschen. Während Harry Herzberg einen protestantischen Verfolgten zum Vater hat, der seinerseits schon aus einem protestantischen Elternhaus stammt, wuchs der Vater Marion Freis in einem katholisch-jüdischen Elternhaus auf und ließ sich erst in der Lebensmitte, nach dem Tod seiner Eltern und der Beendigung der Verfolgung, protestantisch taufen. Das Verhältnis zwischen verfolgtem Elternteil und Nachgeborenem ist weder im Falle Herzberg noch im Falle Frei ungetrübt, in ersterem ist es jedoch problematischer und von starken Kommunikationsstörungen geprägt.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Oberlaender, F.A. (1996). Die Problematik der nachgeborenen Generation: Fortführung einer Stigma-Identität ohne Stigma-Erfahrung. In: „Wir aber sind nicht Fisch und nicht Fleisch“ Christliche „Nichtarier“ und ihre Kinder in Deutschland. Biographie und Gesellschaft, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91397-5_8
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1466-5
Online ISBN: 978-3-322-91397-5
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