Zusammenfassung
Im folgenden werden die biographischen Auswertungen von insgesamt 37 Personen vorgestellt, die zwischen 1933 und 1945 wegen der Zugehörigkeit zu einer angeblichen jüdischen ‘Rasse’ Verfolgungen ausgesetzt waren. Die Verfolgten kontrastieren im Verfolgungsgrad zwischen ‘Volljude’ und ‘Mischling 2. Grades’, sie sind zwischen 1863 und 1944 geboren. Es sind Personen darunter, deren beide Eltern die gleiche Konfession wie sie selbst hatten, andere, bei denen dies nur auf ein Elternteil zutraf, und solche Personen, deren beide Eltern einer anderen Religionsgemeinschaft angehörten als sie selbst. Zu den Familien der Interviewpartner zählen Mitglieder der jüdischen, evangelischen, römisch-katholischen und mohammedanischen Religions- bzw. Konfessionsgemeinschaften, zudem konfessionslose Personen und eine Angehörige der Quäkergemeinschaft. Es sind Verfolgte repräsentiert, die niemals ihre Religion wechselten, sowie solche, die vor, während oder nach der Zeit des Nationalsozialismus konvertierten. Von manchen Familien konnten vier Generationen nachgezeichnet werden, von anderen lediglich zwei. Zur Studie gehören Personen ohne Bildungsabschluß und solche, die habilitierten. Es sind Hilfsarbeiter, Arbeiter, Angestellte, Beamte, mittelständische Unternehmer, Rechtsanwälte, Professoren und Reichstagsabgeordnete berücksichtigt. Personen aus protestantischen Großstädten sind ebenso vertreten wie Personen aus evangelisch-katholisch gemischten Großstädten und katholischen Kleinstädten. Viele der Verfolgten verblieben zeit ihres Lebens in Deutschland, ein Teil der Verfolgten emigrierte und manche reemigrierten. Sie lebten insgesamt in folgenden Ländern (Regionen): Australien, Deutschland, Österreich-Ungarn, Schweiz, Südamerika, Türkei, England und in den Vereinigten Staaten. Manche waren immer Deutsche, andere wechselten die Staatsangehörigkeit. Manche dienten in der deutschen Wehrmacht, andere in einer alliierten Armee, einige waren in alliierter Kriegsgefangenschaft. Manche haben zwei verfolgte Eltern, andere nur ein verfolgtes Elternteil. Einige waren in einem Vernichtungslager, manche in einem anderen KZ, in Arbeitslagern oder im Untergrund. Ein Verfolgter war in England interniert, während seine Familie in einem deutschen Lager ermordet wurde. Die Reihe der unterschiedlichen Schicksale ließe sich fortsetzen.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Oberlaender, F.A. (1996). Biographischer Teil. In: „Wir aber sind nicht Fisch und nicht Fleisch“ Christliche „Nichtarier“ und ihre Kinder in Deutschland. Biographie und Gesellschaft, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91397-5_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1466-5
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