Zusammenfassung
Die nationalsozialistische Gesetzgebung und die zeitgenössiche Alltagssprache entwarfen eine Reihe von Begrifflichkeiten zur Kennzeichnung von Juden und Menschen jüdischer Herkunft. So wurden Christen jüdischer Herkunft mitunter als ‘christliche Juden’ oder ’getaufte Juden’ bezeichnet, während Mitglieder jüdischer Gemeinden bisweilen — je nach Kontext — ’Glaubensjuden’ genannt oder unter die ’Nichtarier’ subsumiert wurden. Bis in die Gegenwart hinein besteht die Tendenz, Menschen weitläufig jüdischer Herkunft den Juden zuzuordnen, mit oder ohne deren Zustimmung. Zudem gibt es seit der Emanzipation und verstärkt in der Gegenwart Diskussionen zur Frage, wer in Übereinstimmung mit der jeweiligen Definition bedeutsamer oder weniger bedeutsamer Institutionen als jüdisch gelte. Bei der vorliegenden Arbeit werden diese Entwicklungen berücksichtigt, in den Fallrekonstruktionen wird jedoch der Selbstsituierung des Interviewpartners eine besondere Bedeutung beigemessen.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Oberlaender, F.A. (1996). Zur Definition und Demographie einer Stigmagruppe ‘ohne Eigenschaften’. In: „Wir aber sind nicht Fisch und nicht Fleisch“ Christliche „Nichtarier“ und ihre Kinder in Deutschland. Biographie und Gesellschaft, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91397-5_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1466-5
Online ISBN: 978-3-322-91397-5
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