Zusammenfassung
Der Marxismus fand erst um die Jahrhundertwende Eingang in China, jedoch nicht so spektakulär wie 20 Jahre später, als er in der Form des Marxismus-Leninismus in das chinesische Bewußtsein zu dringen begann. Für das Fehlen einer lautstarken Resonanz zu Beginn gibt es mehrere Gründe: 1. Der Marxismus hatte nach der 2. Internationale an Durchschlagskraft eingebüßt und war in dem breiten Strom europäisch-sozialistischer Gedanken und Programme aufgegangen. 2. Radikale chinesische Intellektuelle machten im Grunde keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Formen des Sozialismus; sie wurden mehr von der Idee des Sozialismus als einer egalitären Philosophie angezogen. 3. Die antimandschurischen Revolutionäre, die auf der Suche nach einem schnellen Aktionsprogramm waren, ließen sich mehr von Nihilismus und Anarchismus beeindrucken. 4. In der chinesischen Gesellschaft hatte sich kein industrieller Bereich entwickelt, der Marx’ Aufruf zur Vereinigung des Weltproletariats einen Sinn verliehen hätte. 20 Jahre später fiel der Marxismus in der durch Lenin erweiterten und überarbeiteten Form mit dem großen Sendungsbewußtsein der Intellektuellen der Bewegung des 4. Mai zusammen. Dieses Zusammentreffen von Menschen und Ideen begünstigte die Aufnahme des Marxismus-Leninismus, aus dem sich nun ein Glaube zu entwickeln begann, der bestimmt war, Denken und Handeln in China zu beherrschen.
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© 1976 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Kwok, D.W.Y. (1976). Marxismus-Leninismus. In: Franke, W. (eds) China. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83767-7_30
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83767-7_30
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-09217-1
Online ISBN: 978-3-322-83767-7
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