Reihe Q1 2′B

Zusammenfassung

Hier haben wir eine richtige „Rennlokomotive“. Nicht einfach eine Lokomotive, die schnell fuhr, sondern eine die einzig für eine Geschwindigkeitskonkurrenz mit öffentlichen Zügen bestimmt war. Beabsichtigt war, einen Zug voller Fahrgäste von London nach Schottland zu bringen, bevor die Konkurrenz auf der anderen Strecke das Ziel erreicht hatte. Die Gesellschaften, die die verschiedenen Strecken an Ost-und Westküste der britischen Insel betrieben, hatten sich von 1888 an Tag für Tag zwischen London (Kings Cross und Euston) und Edinburgh und Nacht für Nacht zwischen London und Aberdeen dieses Rennen geliefert. Die Fahrzeiten verringerten sich in dieser Zeit von anfänglich 12 Stunden auf 8 Stunden 32 Minuten ab Euston und 8 Stunden 40 Minuten ab Kings Cross. Um sich diese Leistung klar zu machen, muß man wissen, daß heutzutage der Nachtzug ab Kings Cross knappe 10 Stunden für die 525 Kilometer benötigt! Beim „Waffenstillstand“ zwischen den Bahnen im Jahre 1895 hatte die Westküste einen kleinen Vorsprung, die Rivalen waren auf Revanche aus. Wie ernst man an diese Dinge heranging, zeigt die Tatsache, daß die North Eastern Railway, ansonsten die gelassenste der betroffenen Bahnver-waltungen, die die Züge dieses Rennens auf der (meist) ebenen und geraden Strecke von York nach Edinburgh brachte, einige speziell für die für 1896 vorgesehene „Wiederaufnahme der Feindseligkeiten“ bestimmte 2′B-Innenzylinder-Lokomotiven bestellte. In der Zwischenzeit ereignete sich allerdings auf der Westküstenstrecke in Preston ein Unfall, der auf die hohe Geschwindigkeit zurückgeführt wurde, wenn er auch nichts mit dem „Rennen“ zu tun hatte. Dadurch verloren die Kontrahenten den Spaß an den schnellen Zügen, ein Teil der bestellten Rennlokomotiven wurde storniert, nur zwei der fünf bestellten (Nr. 1869 und 1870) wurden abgeliefert. Sie bezeichnete die NER als Reihe „Q1“.