Der Lagebericht soll einen Einblick zur aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Situation des Unternehmens geben. In der Praxis lässt die Qualität der Lageberichterstattung jedoch oft zu wünschen übrig. Zu diesem Ergebnis kommt Martina Mühlbauer in ihrer Analyse „Die Qualität der Lageberichterstattung von DAX-Konzernen“.

Mühlbauer untersuchte für ihre empirische Analyse die Berichtsqualität des Teilberichts der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage und konzentrierte ihre Studie auf die Unternehmen des TecDAX. Als Qualitätsmaßstab dienten dabei die Anforderungen des Deutschen Rechnungslegungsstandards Nr. 15 (DRS 15). Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Qualität ist in vielen Fällen unzureichend.

Im Einzelnen kommt Mühlbauer zu folgenden Erkenntnissen:

  • • Das durchschnittliche Qualitätsniveau der Lageberichterstattung ist mit einem Wert von 38,5 Prozent unzureichend.

  • • Den höchsten durchschnittlichen Erfüllungsgrad erreicht die Berichterstattung über die Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage (53,7 Prozent).

  • • Gefolgt wird dieser Wert von der Berichterstattung zur Ertragslage (47,22 Prozent).

  • • Die Berichterstattung zur Finanzlage weist mit einem Qualitätswert von 32,47 Prozent ein unterdurchschnittliches Ergebnis auf, die Berichterstattung zur Vermögenslage mit deutlichem Abstand das schlechteste (18,77 Prozent).

Gerade für Unternehmen mit Kapitalmarktorientierung ist der Lagebericht ein wichtiges Aushängeschild, weil er z. B. neuen Investoren einen überblick zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und Prognosen zu den Entwicklungen bietet. Es bleibt abzuwarten, wann Unternehmen dieses Potenzial endlich ausschöpfen.

Mehr zum Thema:

Mühlbauer, M.: Die Qualität der Lageberichterstattung von DAX-Konzernen — Empirische Analyse der Berichterstattung zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage, Wiesbaden 2014, S. 404 — 412,

www.springerprofessional.de/4871726

Sylvia Meier, Vera Treitschke, Wiesbaden