Wir freuen uns sehr, die erste Ausgabe der ZeFKo für 2019 präsentieren zu dürfen. Sie bringt eine ganze Reihe von Neuerungen mit sich, so dass für die ZeFKo eine – hoffentlich erfolgreiche – neue Ära beginnt. Allen unseren Leser*innen ist sicherlich bereits die neue Gestalt des Heftes ins Auge gefallen, denn seit 2019 ist die ZeFKo ins Verlagshaus von Springer VS gewechselt. Hierfür möchten wir uns bei den Mitarbeiter*innen von Springer VS und insbesondere bei Andreas Beierwaltes, Jan Treibel und Jutta Daum bedanken. Sie haben uns den Übergang von Nomos sehr erleichtert und unsere Fragen und Anliegen stets durch zielorientierte Lösungen begleitet. So langsam gewöhnen sich beide Seiten an die wechselseitige Arbeitsweise und an die operativen Abläufe.

Ein weitaus wichtigerer Schritt für die inhaltliche Ausgestaltung der ZeFKo ist der nun vollständig vollzogene Wechsel der Herausgeber*innen. Wir arbeiten als neues Team seit Anfang des Jahres zusammen und hoffen, mit Kreativität und Freude die großen Fußstapfen zu füllen, die uns die vorherigen Herausgeber*innen hinterlassen haben. Zum 01.01.2019 sind Tanja Brühl und Christoph Weller ausgeschieden. Beide haben die ZeFKo gemeinsam mit Thorsten Bonacker im Jahr 2012 im Auftrag der AFK gegründet und die ersten 7 Jahre sehr erfolgreich geleitet. Ohne den Enthusiasmus und das unermüdliche Engagement dieser drei Wissenschaftler*innen wäre die ZeFKo heute sicher nicht eine der wichtigsten deutschsprachigen Zeitschriften im Fach. Hierfür und für all die harte, kooperative und kollegiale Mitarbeit möchten sich der AFK Vorstand sowie die neuen Herausgeber*innen ganz herzlich bedanken. Neu im Team sind Hartwig Hummel, Professor für Europapolitik/Internationale Beziehungen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, und Solveig Richter, Juniorprofessorin für International Conflict Management an der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt. Wir wollen die erfolgreiche Arbeit unserer Vorgänger*innen fortführen und die ZeFKo als zentralen Ort für einen hochwertigen, kontroversen und originären wissenschaftlichen Austausch in der Friedens- und Konfliktforschung weiterentwickeln.

Als neues Herausgeber*innenteam haben wir daher bereits drei Neuerungen in die Wege geleitet. Erstens: Um die ZeFKo einerseits für internationale Forscher*innen interessanter und zugänglicher zu machen und andererseits auch für die deutsche Fachdebatte eine Zeitschrift mit höherer internationaler Sichtbarkeit zu bieten, hat der Vorstand der AFK auf unsere Initiative hin entschieden, dass die ZeFKo nun den englischsprachigen Untertitel „ZeFKo Studies in Peace & Conflict“ führt. Dies wird der Tatsache besser gerecht, dass nun auch englischsprachige Beiträge in der ZeFKo veröffentlicht werden können. Zweitens ist die ZeFKo seit Jahresbeginn in den sozialen Medien aktiv. Damit können wir veröffentlichte Forschungsergebnisse sowie Calls und Informationen zur Einreichung von Manuskripten per Facebook und Twitter schneller bekanntgeben. Wer diese Möglichkeiten nutzen will, möge unserem Twitter-Account @JournalZefko folgen oder die Facebookseite mit dem Benutzernamen @JournalZeFKo abonnieren. Drittens schließlich haben wir die Weiterentwicklung der Rubrik „Forum“ in Angriff genommen und diese gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Beirat der ZeFKo am Rande des AFK-Kolloquiums in Erfurt in die Wege geleitet. Uns ist es wichtig, dass wir mit der ZeFKo eine Möglichkeit bieten, zentrale und durchaus kontroverse Debatten aus dem Fach als solchem, aber auch aus dem Arbeitskontext der Wissenschaftler*innen stärker widerzuspiegeln. Von nun an bündeln wir aktuelle Diskussionen der Friedens- und Konfliktforschung zu themenspezifischen Foren, wie beispielsweise Lehre, Wissenschaftspolitik, Forschungsprogramme oder Methoden. Wir wollen dabei als Herausgeber*innen aktiv selbst Themen setzen, freuen uns aber ebenfalls über Anregungen und Einreichungen aus der Leser*innenschaft. In diesem aktuellen Heft greifen wir diesen Ansatz dabei gleich mit zwei Forumsdiskussionen auf: konkret zu Weiterentwicklungen in der Lehre und zum neuen Forschungsprogramm des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).

Nun kommen wir aber tatsächlich zur ersten Ausgabe der ZeFKo für 2019. Sie enthält spannende Beiträge in allen Rubriken der Zeitschrift. Der Aufsatz von Ulrika Mientus befasst sich mit der sozialen Konstruktion von Subjekt-Status und Opferschaft und somit der Ausgrenzung beziehungsweise Nicht-Anerkennung bestimmter Individuen und Gruppen. Dies illustriert die Autorin durch die Analyse der Exklusion von Zwangssterilisierten und „Euthanasie“-Geschädigten in Westdeutschland nach 1945. Der Aufsatz von Hendrik Hegemann untersucht die Radikalisierung von homegrown terrorists. Er zeigt auf, wie das Narrativ der „Radikalisierung“ zum Teil auch bewusst strategisch von politischen Akteuren genutzt wird, um bestimmten sozialen Phänomenen eine gezielte Bedeutung zuzuschreiben. Wie sehr seine Forschungsergebnisse und der von ihm gewählte methodische Zugang die Fachdebatte beleben werden, zeigen die zwei Repliken von Marlon Barbehön und Taylan Yildiz. Beide Autoren diskutieren, ob und inwiefern die Narrativanalyse geeignet für politikwissenschaftliche Fragestellungen ist, welche Chancen sich eröffnen, aber auch, welche inhärenten Grenzen damit einhergehen.

Der Literaturbericht von Laurent Goetschel und Sara Hellmüller bietet einen Überblick über den Stand der Friedens- und Konfliktforschung in der Schweiz und erläutert die historischen und institutionellen Wurzeln sowie die inhaltliche und methodische Ausrichtung. Insbesondere werden hier die Auswirkungen der politischen Neutralität auf die Schweizer Forschung sowie die ausdrückliche Praxisnähe betont. In Zukunft sollen weitere Literaturberichte zum Stand der Friedens- und Konfliktforschung in anderen Ländern, Regionen und Disziplinen folgen.

Ferner bietet das Heft, wie bereits erwähnt, zwei thematische Foren. Im ersten Forum zur Lehre der FKF befasst sich der Beitrag von Julia Leib und Samantha Ruppel mit der Frage nach den Lerneffekten von Planspielen und danach, ob sich aktive Lernmethoden positiv auf die Lernergebnisse von Studierenden der Frieden- und Konfliktforschung auswirken. Durch die Evaluation von drei unterschiedlichen UN-Simulationen zeigen die Autorinnen, dass diese zu verbessertem Wissen und positiven Veränderungen bei Soft Skills und Reflexionsfähigkeit führen. Daniel Lambach und Patricia Schneider präsentieren die Ergebnisse einer Umfrage unter Absolvent*innen der Friedens- und Konfliktforschung. Die Umfrage zeigt unter anderem, dass sich die Teilnehmer*innen durch ihr Studium gut für zukünftige berufliche Aufgaben gewappnet fühlen und dass der Anteil der arbeitslosen Absolvent*innen im Vergleich zu anderen sozialwissenschaftlichen Studiengängen gering ist. Hierzu gibt es eine Replik von Hendrik Quest und Thomas Nielebock, die insbesondere das in der Umfrage genutzte Konzept der employability sowie die analytische Aufschlüsselung der erhobenen Daten kritisch hinterfragen.

Im Mittelpunkt des zweiten Forums steht das neue Forschungsprogramm des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung mit dem Titel „Frieden und Zwang“. Die HSFK ist eines der zentralen Forschungsinstitute in diesem Bereich in Deutschland und hat theoretisch-konzeptionell, methodisch und auch praxisorientiert das Fach in den letzten Jahren geprägt, so dass eine neue Schwerpunktsetzung durchaus Relevanz für die gesamte Community besitzen dürfte. Ausgehend von einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im letzten Herbst, auf der das Programm durch die HSFK vorgestellt wurde, hat einer der Teilnehmer, Andreas Nölke, seine zentralen Kritikpunkte in einem Forumsbeitrag gebündelt. Anton Peez, Antonia Witt und Jonas Wolff beziehen stellvertretend für die HSFK in einer Replik dazu Stellung. Es ist zu hoffen, dass dies der Auftakt zu einer spannenden Fachdebatte in den nächsten Jahren wird, deren Ergebnisse wir hoffentlich auch in der ZeFKo veröffentlichen dürfen.

Wir wünschen allen Leser*innen eine anregende Lektüre und freuen uns als Herausgeber*innen jederzeit über Kritik und Anregungen.