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Auch im Alter die Schulbank drücken!

© Claudia Paulussen / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)

Das Gehirn hat die Fähigkeit, sich selbst zu regenerieren und zu strukturieren — und das ein Leben lang. Voraussetzung ist aber, dass es genutzt und gefordert wird. Ein besonders effektives Training ist das Erlernen einer Fremdsprache. Dabei werden umfangreiche neuronale Netzwerke genutzt und die Neuroplastizität gefördert. Dass auch bei Senioren diese Prozesse im Gehirn stattfinden und sich damit sogar die Gehirnleistung verbessert, konnten Neurowissenschaftler aus Italien nachweisen.

Sie teilten 26 Probanden zwischen 59 und 79 Jahren und bis dato ohne Fremdsprachenkenntnisse in zwei Gruppen auf. 13 Senioren besuchten 16 Wochen lang einen Englischkurs (120 Min. pro Woche), die anderen nicht. Vor und nach dem Programm wurden alle Teilnehmer einer umfangreichen neuropsychologischen Untersuchung unterzogen. Neben der globalen Kognition (Mini Mental State Examination, MMSE) wurden das Kurz- und Langzeitgedächtnis, die Aufmerksamkeit, die Sprachkompetenz sowie exekutive Funktionen überprüft. Außerdem wurde die Vernetzung einzelner Gehirnareale mittels rs-fMRI evaluiert.

Bei der Interventionsgruppe hatte sich nach Abschluss des Programms die Hirnleistung im Vergleich zu Beginn etwas verbessert (MMSE-Score 27,23 vs. 27,81), bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe hingegen verschlechtert (29,35 vs. 28,28). Die verbesserte globale Kognition der Sprachschüler spiegelte sich im rs-fMRI in einer im Vergleich zur Ausgangssituation höheren funktionalen Konnektivität dreier Hirnareale wider, dem rechten inferioren frontalen Gyrus (rIFG), dem rechten superioren frontalen Gyrus (rSFG) sowie dem linken superioren Parietallappen (ISPL).

Bereits nach vier Monaten Sprachkurs hatten sich bei den Senioren die funktionale Konnektivität und die globale Kognition im Vergleich zum Ausgangszustand verbessert, wie die Neurowissenschaftler festhalten. Das Erlernen einer Fremdsprache im Alter könnte, so ihre Überlegung, dem kognitiven Abbau entgegenwirken und als nicht pharmakologischer Behandlungsansatz für ein gesundes Altern genutzt werden.