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Die Entwicklung allgemeiner und berufsfachlicher Kompetenzen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im Übergangssystem unter den Bedingungen individueller Förderung

Progress of basic and professional skills of adolescents with and without migrant background in the transition system under the terms of individual development

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Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wurden Kompetenzentwicklungen in einem Experimental‑/Kontrollgruppendesign unter Einbezug der tradierten Schulformen des Übergangssystems (VAB, BEJ, 2BFS) und zwei neuen Schulversuchsformen (AVdual, BFPE) untersucht. Dabei sollte u. a. überprüft werden, inwieweit die Schulform, auch angesichts des speziellen Förderbedarfs der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, Einfluss auf die Kompetenzentwicklung in den Basiskompetenzen (Lesen, Mathematik) und den berufsfachlichen Kompetenzen (Metall, Hauswirtschaft) hat. Die Ergebnisse zeigen im berufsfachlichen Bereich und in Mathematik, nicht zuletzt in den Versuchsschulen, Matthäuseffekte und im Vergleich mit der 2BFS Vorteile für die 2BFS. Im Globalvergleich der EG und KG ergeben sich keine signifikanten Unterschiede. Im Lesen ergeben sich überwiegend nur im unteren Terzil Leistungszuwächse, lediglich in der AVdual profitieren auch die Leistungsstarken. Jugendliche mit Migrationshintergrund münden in allen Fächern mit schwächeren Leistungen ein und entwickeln sich, abgesehen von Mathematik, unterdurchschnittlich.

Abstract

The present study compares the traditional types of schools of the transition system (VAB, BEJ, 2BFS) with the newly introduced school types AVdual and BFPE, using a quasi-experimental design. The aim is to investigate the influence of the different school types on the development of the basic competences (mathematics, reading) and the professional competences (metalworking, home economic skills) of students, taking into account that adolescents with migrant background have special support requirements in this context. The results show Matthew effects in mathematics and the professional area (particularly in the newly introduced school types) and advantages for 2BFS. An overall comparison shows no significant difference between traditional and newly introduced school types. The reading skills predominantly improve in the lower tertile—only the top-performing students of AVdual show a positive development as well. Students with migrant background show a poorer performance at the beginning of the school year than German students and a poorer performance development (exception: mathematics) as well.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5

Notes

  1. Verbunden ist mit diesen Schulmodellversuchen zugleich das Ziel, durch die Individualisierung der Förderung bei rückläufigen Schülerzahlen das bisherige Spektrum der Angebotspalette im Übergangssystem durch Zusammenführung von VAB, BEJ und 2BFS zu reduzieren, ohne Nachteile in der Leistungsentwicklung in Kauf nehmen zu müssen.

  2. Inzwischen wurde in BW das BVJ durch das VAB (Vorbereitung Ausbildung und Beruf) abgelöst. In das VAB münden auch jene Flüchtlinge ein, die zunächst das VABO besuchen, das systematisch auf den Spracherwerb ausgerichtet ist.

  3. Diese Angaben stammen aus rechtlichen Vorgaben (Landesrecht BW), MKS Schulversuchsbestimmungen sowie aus Lehrtafeln verschiedener Schulen. Dabei werden die Möglichkeiten der Variation des Unterrichtsumfangs von den Schulen (insbesondere in den Schulformen BEJ, VAB und BFPE) größtenteils wahrgenommen, woraus z. T. große Unterschiede zwischen den Zeitangaben innerhalb der Schularten selbst resultieren. Vor diesem Hintergrund sind kaum begründete Erwartungen zu curricular bedingten Entwicklungsunterschieden möglich.

  4. Die Ausprägungen sozialer und personaler Kompetenzen werden in diesem Beitrag aus Raumgründen allerdings nicht thematisiert.

  5. Des Weiteren: Berufliche Interessen, Selbstkontrolle, Beharrlichkeit, einschlägige Fähigkeitsselbstkonzepte (in Mathematik, Deutsch, berufsfachlichem Unterricht), Motivation, Anstrengung, Mitarbeit.

  6. Des Weiteren: Selbstkontrolle, Beharrlichkeit, Anstrengung, Mitarbeit, Medien- und Internetnutzung, Stress (Herausforderung, Bedrohung, Verlust) und Coping, schulbezogene Selbstwirksamkeitserwartungen, Überforderung, Kompetenzerleben, Relevanz der Inhalte, Klarheit, Veranschaulichung, kognitive Aktivierung, Klassenklima, emotionale Befindlichkeit, Klassenführung, kognitive Aktivierung, Binnendifferenzierung.

  7. Erhobene Konstrukte: Berufliche Interessen, Selbstkontrolle, Beharrlichkeit, einschlägige Fähigkeitsselbstkonzepte (in Mathematik, Deutsch, berufsfachlichem Unterricht), Motivation, Anstrengung, Mitarbeit, Stress und Coping, schulbezogene Selbstwirksamkeitserwartungen.

  8. Aus Platzgründen werden die detaillierten Ergebnisse dieser Analysen nicht berichtet. Sie können jedoch bei S. Behrendt angefordert werden.

  9. Eine genauere Analyse zur Bearbeitungsgeschwindigkeit und zur Bestimmung der Speed- und der Power-Komponente steht noch aus. Bzgl. der Entwicklung steht die Hypothese im Raum, dass eine Verbesserung innerhalb des Schuljahres weniger in der Power- als vielmehr in der Speed-Komponente stattgefunden hat.

  10. Die Effektstärke bleibt mit Werten </= 0,06 auch sehr gering.

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Nickolaus, R., Mokhonko, S., Behrendt, S. et al. Die Entwicklung allgemeiner und berufsfachlicher Kompetenzen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im Übergangssystem unter den Bedingungen individueller Förderung. Unterrichtswiss 46, 61–85 (2018). https://doi.org/10.1007/s42010-017-0009-1

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