Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe gewinnt nicht nur zunehmend an Bedeutung, sie wird auch – langsam, aber sicher – mehr anerkannt. Nur im Miteinander und mit gegenseitigem Respekt können die komplexen Anforderungen im Gesundheitswesen unter den nicht minder komplexen Rahmenbedingungen bewältigt werden. Einige Aspekte dieser besseren Bewältigung und Aufgaben der Akteure stehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln in den aktuellen Beiträgen von HeilberufeScience in der Doppelnummer 1–2/2018 zur Diskussion.

Die psychische Evaluierung der Arbeitnehmer ist seit 5 Jahren in Österreich und auch in Deutschland gesetzlich verpflichtend. Karin Preuner et al. untersuchten die Umsetzung anhand einer Befragung in 45 Krankenhäusern in 2 österreichischen Bundesländern. Sie kommen zum Schluss, dass die Evaluierung der psychischen Belastungen zwar voll im Gange ist. Allerdings mit derzeit noch sehr einfachen, wenig aussagekräftigen und daher unzulänglichen Mitteln.

Das immer brisanter werdende Problem von gewalttägigen Patienten im Krankenhaus greifen Ramona Bell et al. in ihrer Untersuchung der Eignung der Brøset-Gewalt-Checkliste zur Einschätzung des Aggressionspotenzials bei Patienten in der Erwachsenenpsychiatrie auf. Anhand von 7 Studien konnten sie in einer Literaturarbeit feststellen, dass mit Hilfe der Brøset-Gewalt-Checkliste das Aggressionspotenzial besser eingeschätzt werden kann und damit Vorfälle von Gewalt und die Anwendung von Zwangsmaßnahmen signifikant verringert werden können.

Der Akteur „Apotheke“ steht im Fokus der Erhebung von Manfred Hofstätter et al., die die Faktoren für eine erfolgreiche Marktpositionierung aus Kundensicht untersuchten. Weiterhin haben die Apothekenkernkompetenzen wie Erscheinungsbild des Teams, Beratungsqualität und alle Charakteristika am „point of sale“ starken Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit der Kunden, allerdings sehen die Autoren auch die Notwendigkeit, sich künftig mit dem Bereich „Internet und verbundene Services“ verstärkt auseinanderzusetzen.

Schichtdienste und dadurch unregelmäßige Arbeitszeiten stellen im Pflegeberuf ein nicht unbeträchtliches Problem für die Lebensqualität dar. Die Dienstplangestaltung nach dem rollierenden System soll die Zufriedenheit der Mitarbeiter heben. Claudia Knape et al. bestätigen in ihrer Befragung mittels Fragebogen mit Mitarbeitern in der ambulanten Pflege eine hohe Dienstplanzufriedenheit, sehen aber, dass einige arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zur Dienstplangestaltung noch nicht in der untersuchten Einrichtung umgesetzt wurden. Hier ist also noch Potenzial vorhanden.

Dieses Potenzial in den unterschiedlichsten Bereichen zeigen die aktuellen Ergebnisse in der vorliegenden Ausgabe von HeilberufeScience auf. Nach dem Rückzug des langjährigen Schriftleiters Prof. Klewer werden wir die Konzeption von HeilberufeScience neu ausrichten und freuen uns auf Ihre Anregungen und zahlreiche weitere Einreichungen Ihrer wissenschaftlichen Arbeiten. Bei Prof. Klewer möchten wir uns an dieser Stelle auch für seinen langjährigen, engagierten Einsatz bedanken.

In der Zwischenzeit wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre,

Ihre Verena Kienast

Redakteur Springer Medizin/Springer Pflege