Der Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptormodulator Ponesimod für die orale Therapie der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) hat in einer Überlegenheitsstudie gegen Teriflunomid eine überzeugende Wirksamkeit gezeigt. Der Wirkstoff könnte das Repertoire zur Behandlung der RRMS sinnvoll ergänzen, legte Prof. Dr. Till Sprenger, Helios Klinik Wiesbaden, im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz der Herstellerfirma Janssen dar. Ponesimod wirke selektiv am S1P1-Rezeptorsubtyp, habe keine aktiven Metaboliten und zeichne sich durch eine kurze Halbwertszeit und somit eine rasche Reversibilität des Effekts auf das Immunsystem aus, erklärte er. Innerhalb von nur einer Woche sei eine Normalisierung der Lymphozytenzahl möglich - diese Flexibilität sei zum Beispiel im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft oder schweren Infektion vorteilhaft.

In die multizentrische, doppelblinde, aktiv kontrollierte Phase-III-Studie OPTIMUM wurden 1.133 Patienten mit aktiver RRMS eingeschlossen und randomisiert einer 108-wöchigen Behandlung mit 20 mg Ponesimod oder dem aktiven Komparator 14 mg Teriflunomid zugeordnet. Nach den gut zwei Jahren war die jährliche Schubrate in der Ponesimod-Gruppe 30,5 % niedriger als in der Teriflunomid-Gruppe (0,20 vs. 0,29; p = 0,0003; Abb. 1). Zudem wurde unter Ponesimod eine um 56 % geringere Zahl aktiver MRT-Läsionen gemessen (1,41 vs. 3,16; p < 0,0001). Die Behinderungsprogression unterschied sich nicht signifikant, es ergab sich im EDSS-Score jedoch ein numerischer Vorteil in der Ponesimod-Gruppe, so Sprenger.

Abb. 1
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: Primärer Endpunkt der Phase-III-Studie OPTIMUM: Die jährliche Schubrate wurde unter Ponesimod im Vergleich zu Teriflunomid signifikant reduziert (relative Risikoreduktion: -30,5 %); KI = Konfidenzintervall.

Selbst bei noch geringen motorischen Einschränkungen bestünden bei einem Großteil der Menschen mit MS bereits schwerwiegende neuropsychiatrische Symptome, hob Prof. Dr. Iris-Katharina Penner vom COGITO Zentrum in Düsseldorf hervor. Besonders stark wirke sich Fatigue auf die Lebensqualität und Berufsfähigkeit aus. In der klinischen Studie hätten sich die Patienten unter Ponesimod auch in dieser Hinsicht stabilisiert.

Janssen hat die Zulassung für Ponesimod zur Behandlung Erwachsener mit RRMS bei der Europäischen Arzneimittelagentur beantragt und rechnet im Laufe des Jahres 2021 mit der Zulassung.

Virtueller Pipeline-Presseworkshop "Neue Daten zu Ponesimod bei schubförmig remittierender MS (RRMS)", 12.11.2020; Veranstalter: Janssen