Die klassische Trigeminusneuralgie ist zwar durch eine Reihe von Medikamenten wie etwa Carbamazepin gut zu beeinflussen, doch gibt es immer wieder Patienten, die auf diese Medikamente nicht ansprechen oder mit nicht tolerierbaren Nebenwirkungen reagieren. Es hat daher eine Reihe von Studien gegeben, einige auch placebokontrolliert, die die Wirksamkeit von Botulinumtoxin überprüft haben. Die Metaanalyse von Morra et al. fasst nun die Daten dieser placebokontrollierten Studien zusammen. Dabei konnten vier Studien mit insgesamt 178 Patienten identifiziert werden. Der Anteil der Responder lag bei Botulinumtoxin um den Faktor 2,9 (95 %-KI 1,8/4,7) höher als bei Placebo. Die mittlere Reduzierung der lanzinierenden Attacken war nur unter Botulinumtoxin mit – 29,8 (95 %-KI –38,2/ –21,1) signifikant. Die Autoren folgern daraus, dass es deutliche Hinweise für eine Wirksamkeit von Botulinumtoxin bei Trigeminusneuralgie gibt.

Kommentar

Trotz der modernen antikonvulsiven Medikamente als Alternative zu Carbamazepin ist es weiterhin wichtig, weitere Therapie optionen zur Behandlung der klassischen Trigeminusneuralgie zu entwickeln, da es immer noch zu viele Non-Responder gibt. Botulinumtoxin als wirksame Substanz ist dabei durchaus vorstellbar, da es dadurch zu einer Desensitisierung kommt, die schon in der Behandlung der chronischen Migräne ausgenutzt wird. Leider ist die Evidenz durch diese Metaanalyse eher schwach, da die einzelnen Studien klein waren und nur einen kurzen Beobachtungszeitraum umfassten. Angekündigt ist eine große randomisierte Studie, die allerdings noch nicht vorliegt. Möglicherweise ist dann eine genauere Aussage möglich.